Saigon – Die Stadt der 7 Millionen Motorräder

Saigon/ Ho-Chi-Minh-City hat 10 Millionen Einwohner… und 7 Millionen Motorräder. Es ist die größte Stadt von Vietnam und erinnert vom Stadtbild her an Bangkok. Anders als im Old Quarter von Hanoi sind die Straßen hier groß und breit (was nicht heißen soll, dass sie weniger voll sind), moderne Hochhäuser stehen zwischen Kolonialbauten und baufälligen schmalen Gebäuden und – wie immer – sind überall Stromkabel scheinbar willkürlich aufgespannt.

Sonnenuntergang über der Backpackerstraße

Kabelgewirr

Diesmal wollten wir es machen wie die Einheimischen und haben die Stadt mit dem Motorrad erkundet – allerdings nur als Beifahrer. Diese Möglichkeit bot uns ein Reiseveranstalter, der ausschließlich Saigon-Touren auf alten Vespas anbietet und auch die Fahrer dazu stellt. Entgegen unserer Befürchtungen erlebten wir den Verkehr nicht mehr als bedrohlich, sondern konnten dank der umsichtigen Fahrweise unserer Fahrer den Verkehrsfluss miterleben.

Motorradtour durch Saigon

Mili aufm MotorradIna aufm Motorrad

Unseren ersten Stop machten wir bei einem in Saigon häufig vertretenen Coffee-Shop – allerdings handelte es sich dabei um einen der besonderen Art: Ein Bird-Coffee-Shop, bei dem die Kunden ihre geflügelten Haustiere zu ihrem morgendlichen Kaffee mitnehmen, damit diese zusammen mit ihren Artgenossen singen können. Wir wurden gleich darauf hingewiesen, dass wir nur die eine Gruppe von Vögeln fotografieren durften, da es sich bei den anderen um „schüchterne“ Exemplare handelt. Hier konnten wir (zumindest Ina), den traditionellen vietnamesischen Kaffee versuchen, der mit Eiswürfeln und gesüßter Kondensmilch („sweet milk“) getrunken wird. Lecker! 🙂

Vogel-CaféInas neues Lieblingsgetränk

Außerdem besuchten wir die Statue des Mönchs Thinch Quang Duc, der sich 1963 als Protest gegen die schlechte Behandlung der Buddhisten durch die Regierung öffentlich in Brand setzte. Das Foto, dass ein ausländischer Journalist davon machte, sorgte weltweit für Aufsehen wie kaum ein Bild zuvor. Deshalb zeigt die Skulptur ihn von Flammen umgeben.

Mönch in Flammen

Anschließend besichtigten wir einen Blumenmarkt, in dem alle erdenklichen Arten in Packs von bis zu 50 Stück angeboten werden, wo man aber auch beeindruckende Gestecke für Begräbnisse, Hochzeiten und sonstige Feierlichkeiten erwerben kann.

Blumenmarkt

Besonders fasziniert waren wir von der sogenannten „Sister Rose“, die eigentlich zwischen Schwestern verschenkt wird. Sie ermöglicht jedoch auch Männern im wahrsten Sinn des Wortes „durch die Blume“ einer Frau mitzuteilen, dass sie wie eine Schwester für sie sind und damit nicht für eine Beziehung geeignet. Also Jungs, passt auf, wenn ihr in Asien für eure Freundin eine Rose kauft ;-).

Sister-Roses

Als nächstes fuhren wir nach Cholon, das Chinatown von Saigon, wo wir neben einem Kräuterladen für traditionelle chinesische Medizin einen Tempel und eine Pagode besuchten. In den Tempeln werden die Vorfahren oder wichtige historische Persönlichkeiten verehrt (in diesem Fall ein chinesischer Seefahrer, der einigen Wissenschaftlern zufolge Amerika bereits ein halbes Jahrhundert vor Kolumbus entdeckt haben soll). In Pagoden wird zu Buddha gebetet.

Der Tempel befindet sich in einem eindrucksvollen alten Gebäude, dass mit vielen Innenhöfen und damit offen für den Regen gebaut ist, da Wasser nach chinesischen Glauben für Wohlstand sorgt.

Tempel in Cholon

Spenden an den Tempel werden für immer auf Papierstreifen festgehalten, die an der Wand aufgehängt werden.

Spendenquittungen im Tempel

Die Pagode, die auch Pagode der 10000 Buddhas genannt wird, da sich „unzählig“ viele Buddhastatuen in dem Gebäude befinden, liegt ein wenig versteckter.

Versteckte Pagode

Nach einem leckeren gemeinsamen Mittagessen endete unsere Tour.

Wir haben aber auch noch anderes in Saigon erlebt – Ina war nämlich für umgerechnet 13 Euro beim Friseur, wo sich gleich drei Friseure um sie kümmerten. Da Kurzhaarschnitte hier bei Frauen wohl nicht üblich sind, wurden ihr als Vorlage Bilder aus einem Männermagazin gezeigt, da die Kommunikation auf Englisch nur sehr brüchig von Statten ging. Zum Eintrocknen der Farbe wurde sie für circa eine halbe Stunde unter eine sehr futuristisch anmutende Trockenscheibe gesetzt, die um ihren Kopf herumfuhr. Das Resultat war sehr zufriedenstellend.

Friseurbesuch

Natürlich war Silvester in dieser Stadt ein besonderes Erlebnis. Wir verbrachten den Abend in einem gemütlichen Restaurant, dass verschiedene Gerichte sortiert nach den Ländern Südostasiens und sehr leckere Cocktails anbot. Für das Feuerwerk gingen wir in den Park vor unserem Hotel, wo wir einen guten Blick auf den Bitexco Financial Tower hatten, von dem aus ein 1,5 Millionen Dollar teures Feuerwerk anlässlich des 40-jährigen Jubliäums der Wiedervereinigung Vietnams abgeschossen wurde. Nach unseren Recherchen wird kein Feuerwerk an die Bevölkerung verkauft. Im Park saßen wir vor allem zwischen vietnamesischen Familien, die viele kleine Kinder dabei hatten, die hier offenbar auch bis zum Feuerwerk wach bleiben dürfen. Es herrschte eine ruhige, fast andächtige Atmosphäre. Das änderte sich fast schlagartig bei einem Spaziergang durch die Nebenstraße – die Backpacker-Barmeile. Mit bunten Hasenohren ausgestattet und mit Kunst-Schnee-Schaum durch die Gegend sprühend, betrunken und laut lärmend, bildeten die dort feiernden einen deutlichen Kontrast. Unfreiwillig haben wir auch etwas von dem „Schnee“ abbekommen.

Schnee an Silvester

Heute besuchten wir den Bitexco Financial Tower, von desen Besucherplattform im 49 Stockman eine beeindruckende Aussicht über Saigon hat. Ja genau, von diesem Turm wurde tags zuvor das Feuerwerk angefeuert. Sicherheitsbedenken wegen der nahen umliegenden Gebäude (die um einiges niedriger sind) schien es nicht zu geben.

Ausblick von Saigon-SkytowerAuf dem Saigon-Skydeck

Hier sieht man den Turm einmal am Abend. Es ist das höchste, wie ein Segel einder Dschunke geforme Hochhaus.

Saigon am Abend

Morgen haben wir noch einen Ausflug ins Mekongdelta geplant und danach geht es zum Baden nach Phu Quoc.

 

4 Gedanken zu „Saigon – Die Stadt der 7 Millionen Motorräder

  1. Gutes Neues euch!
    Ihr macht echt sehr schöne Unternehmungen, nur weiter so!

    Hier zerlegt gerade der Regen den schönen Schneemann, den wir an Silvester gebaut haben….

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