Von Hanoi nach Hoi An – Eine Nachtbusfahrt und die Zitadelle von Hue

Über Weihnachten haben wir das Posten etwas vernachlässigt, so dass wir jetzt noch nachreichen, wie unsere restlichen Tage in Hanoi waren und wie wir nach Hoi An gekommen sind.

Unsere letzten beiden Tage in Hanoi waren recht schön. Man gewöhnt sich irgendwann an die Angst, bei jeder Straßenberquerung überfahren zu werden und wird auch geschickter darin, abzuschätzen, wann man los gehen kann. So besuchten wir den dritten Teil des Hobbits im Kino und machten ein Picknick mit leckerem französischen Baguette, Käse und Salami aus dem internationalen Supermarkt in einem Park. Obwohl das asiatische Essen sehr, sehr lecker ist, tut es gut, zwischendurch mal wieder etwas europäisches zu essen.

Am nächsten Tag stand unsere Abreise bevor. Da uns ein Nachtbus nach Hoi An bringen sollte, hatten wir noch den ganzen Tag Zeit. Dieser wurde genutzt, um an einer ruhigeren Stelle (wo einem nicht gleich drohte, von Motorrädern über den Haufen gefahren zu werden) einen Straßenzug aus dem Old Quarter zu malen. Dabei erweckten wir einiges Interesse der Passanten und umliegenden Ladenbesitzer. So kam etwa eine Dame heraus, und brachte uns Pappen, damit wir nicht auf dem Boden sitzen mussten.

Neben den Asiaten gesellte sich auch ein älterer Australier neugierig zu uns. Dieser hatte sich in einem Hotel, dessen Schild auf dem Bild zu sehen war, einquartiert und war so fasziniert davon, dass er das Bild schließlich kaufen wollte. Nach etwas Diskussion wechselte das Bild für 40$ den Besitzer. Somit hatte Mili ihr allererstes Bild überhaupt in ihrem Leben verkauft.

Neugierige Passantengemalt - Old Quarter Hanoi

Gegen 18 Uhr am Abend begann unsere Nachtbusfahrt. Eigentlich sollten wir gegen 11 am nächsten Tag in Hoi An ankommen. Die Nachtbusse in Vietnam sind schon einmal definitiv bequemer als die in Laos. Sie bestehen aus drei Reihen von „Stockbetten“, wobei die Betten Sitze sind, die man fast ganz flach legen kann. Allerdings sind diese sehr schmall und auch relativ kurz. Jemand der größer als 1,80 ist, wird dort kaum bequem Platz finden.

An sich hätte es so eine (dafür dass wir unterwegs waren) relativ angenehme Nacht werden können, allerdings stellte sich heraus, dass der Service äußerst miserabel war. Zum einen hatte man fast den gesamten Gepäckraum mit Kisten und Bündeln, die offensichtlich keinem der Reisenden gehörten, zugelagert, weshalb einige Leute ihre großen Rucksäcke mit nach oben nehmen mussten, was den ohnehin schon engen Raum noch beengter machte. Zum anderen gerieten wir nach etwa vier Stunden Fahrt, als wir bereits schlafen wollten, in etwas, dass man leicht als eine versuchte Machtdemonstration gegenüber europäischen Frauen interpretieren konnte. Unter der Behauptung, die Plätze seien reserviert, versuchte man uns auf einen anderen Platz zu scheuchen. Als wir uns weigerten einem äußerst unfreundlichen „Madam, up here“ Folge zu leisten, da uns bei Einsteigen gesagt wurde, es sei freie Platzwahl, weckte er eine andere schlafende Mitreisende. Diese wurde, als sie sich ebenfalls weigerte, unter wütendem Gestekulieren richtig angeschriehen. Da jedoch inzwischen der ganze Bus auf den Fahrer einredete, gab dieser schließlich auf. Die Reisenden, die danach zustiegen (und vorher außen gewartet hatten), wussen offensichlich nichts davon, dass sie Plätze reserviert hatten…

Nachtbusgemalt - Nachtbus nach Hoi An

Nach diesem äußerst unerfreulichen Ereigniss kamen wir ohne weitere Zwischenfälle in Hue an. Dort wurde uns gesagt, dass wir den Anschlussbus verpasst hätten und doch etwa 5 Stunden auf den nächsten warten sollen. Dafür könnten wir in dem vom Bus ausgewählten Café warten. Wir sind uns daher nicht sicher, wie „versehentlich“ die Verspätung war. Äußerst entnervt beschlossen wir, diese Verzögerung zu unserem Besten zu nutzen und uns die Zitadelle von Hue anzuschauen.

Hue war zwischen 1804 und 1885 die Hauptstadt von Vietnam. In dieser Zeit liesen die herrschenden Kaiser nach dem Vorbild der verbotenen Stadt in Peking eine Zitadelle errichten. Leider überlebte nur ein Teil der gewaltigen Anlage den Vietnamkrieg unbeschadet, so dass heute viele Restaurationsarbeiten stattfinden, um die sehr beeindruckende Stätte wieder herzurichten. Man könnte sicherlich auch einen ganzen Tag damit zu bringen auf dem Gelände umher zu gehen, so weitläufig ist es. Dadurch verteilen sich auch die Tourristen sehr gut  und man ist fast alleine zwischen den alten Gebäuden.

Zitadelle in Hue 2Hue - TorZitadelle in HueTor in HueIna mit Steinwächtern in Huegrüner Elefant

Säulengang in HueGoldfische

Danach konnten wir unsere Busfahrt – zum Glück problemlos – nach Hoi An fortsetzten, wo wir, fast 24 Stunden nach dem wir Hanoi verlassen hatten, endlich ankamen. Natürlich meldeten wir unsere Erlebnisse dem Hotel in Hanoi zurück, das die Busfahrt für uns gebucht hatte. Erfreut hörten wir, dass sie Nachforschungen anstellen und im Zweifel den Vertrag mit der Reisegesellschaft kündigen wollten.

Nach dieser langen Reise wurden wir äußerst herzlich in unserem neuen Hotel mit einer Tasse Tee und Gebäck empfangen. Nach der ganzen Ärgerei mit der Bussgesellschaft war dies eine richtige Wohltat. Auch unser Zimmer fanden wir sehr, sehr liebevoll dekoriert.

Zimmerdeko in Hoi An

Inzwischen genießen wir die sehr schöne Altstadt von Hoi An mit dem schlechtesten Wetter das wir bisher hatten. Es hat etwa 20 Grad, doch der Himmel ist bewölkt und manchmal nieselt es. Vielleicht wollte uns das Wetter etwas deutsche Weihnachtsstimmung geben 🙂 . Allerdings werden wir über Hoi An – so wie über unser hervorragendes Weihnachtsessen – sicherlich noch die nächsten Tage berichten.

3 Gedanken zu „Von Hanoi nach Hoi An – Eine Nachtbusfahrt und die Zitadelle von Hue

  1. Weiter so, Mädels, lasst euch nichts gefallen. Gratulation zum Verkauf des ersten Bildes. Weihnachten in Indien ist prima. Hoffe bei euch war es auch so.

  2. Hallo Ihr Zwei, Danke für die Berichte und die Bilder, Ihr werdet es nicht glauben
    aber das Bild von Milena vor dem Drachen ist schon auf meinem Familien
    Weihnachtskalender, macht weiter so Oma Karin

    • Hey Oma (=
      Ja ich weis das du schon Bilder von der Reise im Kalender hast, ich hab welche per Mail nach Hause geschickt, damit sie diese einbauen können (=
      Schön, dass dir der Blog gefällt, natürlich machen wir weiter (=
      Alles Liebe Mili

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