Auckland – Hoch hinaus, runter ans Wasser und etwas Kunst

Auckland ist mit etwa 1,4 Millionen Einwohner (etwa 30% der Bevölkerung Neuseelands) die größte Stadt. Sie breitet sich zwischen zwei Meeren auf etwa 5000 km² aus und hat somit eine durchschnittliche Einwohnerdichte von 300 Einwohner pro km². Daher sieht es – abgesehen vom Zentrum mit Hochhäusern und Skytower – so aus, wie sonst auch in Neuseeland. Ewig weit erstrecken sich die Vororte mit dem Bauprinzip: ein kleines einstöckiges Holzhaus, ein Baum, ein eigener Garten….

Hier sieht man einen Blick auf die Queen Street, die vom Hafen aus auf einen Hügel hinauf läuft und das Zentrum von Auckland bildet.

Queenstreet

Wir haben uns die Größe Aucklands von oben angesehen – aus dem 60ten Stock des Skytowers. Dort verbrachten wir einen schönen Abend im Café, das entgegen den Erwartungen auch nicht viel teuerer war als unten. Besonders seltsam kommt man sich dort vor, wenn mal wieder ein Bungeyjumper (ja das kann man vom Skytower aus) am Fenster vorbeigeschossen kommt… 😉

Im SkytowerSonnenuntergang über Auckland

Eine Besonderheit dort ist, dass an manchen Stellen die Bodenfließen durch Glassplatten ersetzt wurden. Diese sind natürlich genauso stabil wie der restliche Boden, aber es fühlt sich einfach nicht so an, wenn man unter den Füßen in die Tiefe schauen kann. Lustig war es auch andere Besucher zu beobachten, von denen sich manche nur ganz vorsichtig und am Geländer festgeklammert auf die Glassplatten wagten, während Mili beherzt darauf herumsprang, um die darauf stehende Ina zu ärgern.

Glasplatten

So sieht dann der Blick direkt nach unten aus:

Blick nach unten

Wir besuchten (wie schon im vorherigen Blog erwähnt) auch die Public Art Gallerie in Auckland. Diese bot in 4 Etagen Kunst für jeden Geschmack – alte europäische Maler (auch aus Milis Lieblingsepoche, dem Impressionismus), Maorikunst, Kunstwerke aus der Zeit der Besiedelung Neuseelands (wie etwa alte Seekarten) und natürlich auch Moderne Kunstwerke – und so waren wir eine Zeit lang beschäftigt.

Zu besonderer Belustigung führten die Modernen Kunstwerke: Eingegibste Kanus, Bunte Flecken auf Glassscheiben, von der Decke hängende Holzbretter und ein haufen Nägel auf dem Boden. So schien manchmal die Frage: „Ist das Kunst, oder kann das weg?“ ganz passend… 😉

Ist das KunstModerne Kunst

Daneben gab es auch wirklich beeindruckende Bilder zu sehen. Besonders hat Mili eine Sammlung Aquarelle von etwa 1850 gefallen, da es sehr selten ist, dsas auch dieser Technik einmal in Museen gedacht wird.

Aquarell aus der Kunstgallerie

Das Museum hatte ebenfalls einen Lern- und Spielraum, wo man etwa Wellenlängen verändern konnte um andere Töne zu erzeugen, oder eine Wand, die Bewegungen als Pixelschwärme abbildete. Wir spielten vorallem mit einer Installation zur Darstellung der subtraktiven Farbmischung…

Subtraktive Farbmischung

Ansonsten haben wir bei unseren Streifzügen durch Auckland allerhand kurioses entdeckt. Am Sonntag, vor dem „großen Sturm“, gab es etwa einen Umzug durch die Stadt zur Feier des ursprünglich irischen St. Patricks Day. Wir dachen uns, wir sind dem deutschen Fasching entkommen … und dann so was: Wägen, Musik, Trommel- oder Dudelsackgruppen und eine Menge grüngekleideter Zuschauer mit Kleeblättern in den Haaren.

St Patricks Day UmzugSt Patrick

Außerdem haben wir einen Crickettimer gefunden – eine Uhr die die Tage, Stunden und Minuten bis zum nächsten Cricketspiel in der Stadt zählt….

Crickettimer

Und nicht zuletzt kamen wir an einer riesigen Schlange vor einem „Top Shop“ Klamottenladen vorbei, die von zwei bulligen Sicherheitsmännern am Eingang überwacht wurde. Wir wunderten uns etwas, was so viele Leute in diesem Laden wollten, da er für uns wie ein gewöhnlicher Klamottenladen wirkte. Ein Schild am Eingang erklärte uns dann, dass es sich um eine Neueröffnung handelte, aber die meterlange Schlange war für uns trotzdem nicht wirklich nachzuvollziehen….

Schlange vor einem Shop

An einem Tag haben wir uns mit einer Kommilitonin von Mili getroffen, die gerade länger in Auckland ist, um hier zu arbeiten. Gemeinsam erkundeten wir den Hafenbereich und fanden einen so schönen Ort, das Mili beschloss, nochmal dorthin zurück zu kehren, um zu malen.

gemalt - Auckland vom Wasser ausSegelhafen von Auckland

Gerade sitzen wir im Aufenthaltsraum unseres Hostels und warten, dass wir in etwa einer Stunde Richtung Flughafen aufbrechen. Dort geht es dann die ersten vier Flugstunden der Heimat entgegen – nach Sydney.

Coromandel – Sommer, Sonne, Meer!

Unsere Unterkunft im Coromandel lag am Rand von Whitianga. Nur eine Straße trennte das Hostel vom Strand, so dass wir von unserem Fenster aus bis zum Meer blicken konnten. Das Hostel war ziemlich cool in mehreren bunt gestrichenen Häusern untergebracht, von denen jedes eine eigene Küche, Bäder und Aufenthaltsraum hatte. So fühlte man sich fast wie in einer Ferienwohnung mit noch etwa 6 weiteren Unbekannten. Einen Abend hatten wir Glück und die beiden anderen Zimmer blieben komplett leer und so hatten wir unseren Aufenthaltsraum für uns alleine.

YHA Whitianga

So sah der Strand direkt über der Straße aus. Dort waren wir auch baden und hatten viel Spaß mit den Wellen, die sich perfekt zum wieder an den Strand treiben lassen gebrochen haben.

Strand vor der Haustür

Neben dem Strand vor unserer Haustüre mussten wir auch noch einige andere testen. Etwa lag der New Chum´s Beach, der vom Guardian 2006 zu einem der 20 schönsten unberührten Strände der Welt gewählt wurde, etwa 25 min mit dem Auto entfernt. Also nichts wie hin!

Blick über New Chums Beach

Um dorthin zu kommen, musste man etwa 30 Minuten entlang eines anderen Strandes und über einen kleinen Hügel wandern. Dabei wäre überall anders bereits der Strand, von dem wir los sind, eine Attraktion gewesen:

Whangapoua Beach

Da gerade Flut war, beinhaltete der Weg etwas Geklettere über die rundgeschliffenen Boulder am Strand.

Weg zum New Chums Beach

Dort angekommen stellten wir fest, das wirklich kein Zeichen menschlicher Besiedelung zu sehen war und neben uns waren vielleicht noch 20 andere Leute in der gut 500 Meter langen Bucht. Wir hatten also mehr als genug Platz und fühlten uns als wären wir einsam in einem Paradis gestrandet. Dort angekommen gab es zuallererst ein leckeres Picknick aus mitgebrachtem Brot, Hummus, Käse, Schinken, Paprika und in Inas fall Äpfeln und eine Karotte.

Picknik am New Chums Beach

Dabei erregte eine Möve unsere Belustigung. Sie hatte sich ein Stück Brot geschnappt, das uns in den Sand gefallen war. Allerdings war es zu groß für sie, und so rannte sie mindestens 5 Minuten vor uns auf und ab und versuchte das Stück herunterzuwürgen, bis sie schließlich damit davon flog.

Möve versucht ein sehr großes Stück Brot zu essen

Natürlich testeten wir auch das Wasser – wunderbar zum Baden geeignet! Und die wunderschönen Wellen, die sich an der Sandbank aufstellten, eignen sich (neben Bodysurfen) super für Fotos…. 😉

Mili in den WellenIna in den Wellen

Da bleibt uns nur eines zu sagen: Ätsch – wir sind am Strand 😛

Ätsch wir sind am Strand

Ein weiteres Ziel war die „Cathedral Cove“, ein großer Felsbogen direkt am Meer. Daher machten wir uns an einem anderen Tag mit schönem Wetter nach Hahei auf, von wo man etwa eine Stunde entlang der Küste dorthin laufen kann. Wiederum war schon der Ausgangsstrand in Hahei wunderschön, so das Ina beim Anblick des Weganstieges, um über eine Klippe zu kommen, schon überlegte, ob sie nicht lieber da bleiben wollte….

Hahei Beach

Glücklicherweise haben wir uns an den Anstieg gemacht, denn von oben hatte man einen wunderschönen Ausblick auf die unten liegenden Buchten, Strände und Inseln.

Blick auf Hahei Beach

Wanderung zur Cathedral Cove

Kurz bevor der Weg zur Cathedral Cove wieder hinunter führte, zeigte sich ein wundervolles Panorama des Küstenabschnittes. Mit all den kleinen Inseln im Meer errinerte uns der Anblick fast etwas an die Ha Long Bay in Vietnam.

panorama

Leider ist die Cathedral Cove bei den Touristen mehr bekannt als der New Chums Beach, und so waren dort etwas mehr Leute unterwegs. Trotzdem war der Felsbogen, der etwa 10 Meter lang von einer Bucht in die andere führt, sehr beeindruckend.

Cathedral CoveCathedral Cove bei Flut

Sogar die Aquarellsachen wurden dort mal wieder „eingesandet“ – Das Motiv war einfach zu schön. Und wer malt nicht gerne im Bikini in der Sonne? 😉

gemalt - Cathedral Cove

Neben dem Bogen wurden dort aus dem Sandstein auch noch andere kuriose Formen freigewaschen, die sich wunderbar für ein Fotoshooting eigneten 😉

Ina im SandsteinMili im Sandstein

Neben Stränden haben wir auch noch einige Dinge, bei unseren Fahrten über die Halbinsel entdeckt. Zum einen besuchten wir auch Coromandeltown, eine 1400 EinwoherSTADT (ja, in dieser Gegend ist ein Ort mit mehr als 1000 dauerhaften Einwohnern (also keine Ferienwohnungsbesitzer… es gibt dort nämlich Orte die von 250 dauerhaften Einwohnern auf 7000 im Sommer anschwellen) eine Stadt). Dort gab es (neben dem nicht fotografierenswerten, typisch neuseeländischen Ortsbild) viele Kunsthandwerksläden, die uns in Versuchung führten, Ohringe, Klamotten, Taschen oder schlicht und einfach schönen Krimskrams zu kaufen. Glücklicherweise (für unser Reisebudget) wiederstanden wir der Versuchung.

Hier sieht man den Blick von der Straße auf Coromandeltown hinunter. Typisch für Neuseeland sieht die Natur schöner aus als der Ort.

Blick nach Coromandel Town

Außerdem entdeckten wir bei unseren Fahrten die bisher größte Versammlung an einsamen Briefkästen:

Viele Briefkästen

Und ein Kiwi-Warnschild. Damit zeigt sich: ja es gibt sie wirklich!

Kiwiwarnschild

Den Blog schließen wir mit einem weiteren Beweis zur Vielfalt der neuseeländischen Landschaft. Neben steilen Küsten, sandigen Buchten und bewaldeten Hügeln findet man im Coromandel auch sogenannte „Wetlands“, also Sumpfgebiete. Diese sind zumindest viel angenehmer zu fahren, da sich die Straße nicht ständig schlängelt.

Sümpflandschaft im Coromandel

Inzwischen sind wir in Auckland, Neuseelands größter Stadt, angekommen und verbringen unsere letzten Tage vor unserer Abreise hier. Von unserem treuen Nissan haben wir uns bei der Ankunft dort trennen müssen. Denn wir müssen noch 4 mal schlafen, dann bringt uns der Flieger nach Sydney und damit ein erstes Stück der Heimat entgegen….

Stranded between wandering stock – out east!

Hier kommt der versprochene Blog über das East Cape, eine wunderschöne, dünnbesiedelte Küstenregion am östlichsten Zipfel von Neuseeland. Von Gisborne aus sind wir dem Pazific Coast Highway für etwa 370 kurvenreiche Kilometer gefolgt. Schon kurz nach Gisborne zeigt sich, warum die Route für ihr Panorama bekannt ist. Die Straße führt direkt ans Meer und bietet wunderschöne Blicke auf weite Strände und türkisblaues Wasser:

Pazific Coast Highway

Unseren ersten Halt machten wir in der Tolaga Bay, um einen 660 Meter langen Anlegesteg (Wharf) zu besichtigen. Vor etwa 120 Jahren war dieser kleine Küstenort der größte Umschlagplatz an der neuseeländischen Ostküste und um den großen Schiffen das Anlegen leichter zu machen wurde zu Beginn des 20. Jahrhundert dieser Steg gebaut. Gegen 1950 verlor der Ort an Bedeutung und heute leben noch etwa 700 Einwohner hier. Wir liefen auf dem Wharf ganz nach vorne und machten dort unsere Mittagspause.

660 Meter WharfMili und Ina auf einem historischen Anleger

Auf unserer Weiterfahrt stießen wir dann auf ein sehr ungewöhnliches Verkehrshindernis: Wir fahren um eine Kurve und blicken plötzlich auf eine Straße voller Schafe. Mindestens 200 Stück wanderten dort entlang – offensichtlich ohne Besitzer. Im Schritttempo ging es mitten durch die Herde, zum Glück ohne Probleme, da die Schafe mit dem Konzept Auto wohl bereits vertraut waren und auswichen.

Schafherde auf der Straße

Und langsam durch die Schafherde

Danach ging es weiter in die nächste Bucht: Tokomaru Bay, in der unser Hostel mit dem wunderschönen Namen „Stranded in Paradise“ auf einer kleinen Anhöhe lag. Erstaunlicherweise hatten wir das ganze (kleine) Haus samt Terasse für uns alleine, da keiner außer uns dort übernachtete. Bei der Ankunft versetzten die Toiletten – es waren Plumsklos, ironischerweise mit Flieswasserhähnen zum Händewaschen daneben – Ina einen kleinen Schock, aber der Ausblick beim Kochen konnte dann doch versöhnen. Wie oft spühlt man schon mit so einer Aussicht ab?

Kochen mit Ausblick

Natürlich erkundeten wir auch den Strand in der Bucht. Feiner Sand, türkisblaues Meer und kein Mensch weit und breit – was will man mehr? 😉

Tokomaru Bay StrandTreibholzIna am Tokomaru Bay BeachMili am Tokomaru Bay Beach

Auch die schöne Terrasse des Hostels lud zum Verweilen ein. Man konnte die Brandung hören und sich so bei einem Buch oder mit Pinsel und Farbe wunderbar entspannen.

Malen auf der Terasse

Und das ist der gemalte Ausblick:

gemalt - Tokomaru Bay

Nachdem wir in der östlichsten Region Neuseelands unterwegs waren und damit (abgesehen von ein paar kleinen Inseln) an dem Ort der zuerst den neuen Tag begrüßt, hieß es am nächsten Morgen früh aufstehen. Mit einer Tasse Tee beobachteten wir von unserer Terrasse aus einen wunderschönen Sonnenaufgang.

Sonnenaufgang

Danach ging es auch bald los, denn an diesem Tag hatten wir einiges vor. Unsere erste Attraktion war die Kirche des kleinen Dorfes Tikitiki. Von außen wirkt sie wie eine gewöhnliche Holzkirche doch im Inneren ist sie in Tradition der Maori mit Holzschnitzereien und Flachswebereien geschmückt.

Kirche in Tikitiki mit Maoriverzierung

Vor allem im Detail sind die Holzschnitzereien, die auch die Maoriversammlungshäuser – die Marae – verzieren, sehr beeindruckend. Diese sind am Eingang zu der Kirche angebracht.

Ina vor Maorischnitzereien

Unser nächstes Ziel war Te Araroa, von wo aus man auf einer Schotterstraße 20 km zum East Cape Lighthouse fahren kann. Dieser steht dann tatsächlich am östlichsten Eck des neuseeländischen Festlands und leuchtet von dort etwa 35 km weit sichtbar in den Pazifik. Auf dem Weg dorthin ging es sehr langsam durch traumhafte Landschaft und gleich der erste kurze Photostop bot ganz besondere Models auf. Kaum hatte Mili das Auto kurz verlassen und zwei Schritte in Richtung des Strandes gemacht, um einen schöneren Bildausschnitt zu bekommen, da rannten zwei Kühe auf sie zu. Glücklicherweise blieben sie etwa 10 Meter entfernt stehen und posierten einige Minuten für ein Bild, bevor sie weiter am Strand entlang rannten….

Kühe am Strand

Generell waren freilaufende Tiere auf der gesammten Strecke keine Seltenheit. Schafe, Kühe und auch Pferde graßten unbekümmert am Straßenrand:

Pferd am Meer

Oder standen auch einfach mitten im Weg:

Kuh auf der Straße

Erst als wir uns auf etwa 10 Meter genähert hatten, begann dieses Kälbchen seelenruhig die Straße freizugeben. Auch als wir auf dem Rückweg wieder vorbeikamen, schaute es sehr neugierig. Das Konzept Auto war da wohl eher neu… 😉

So erreichten wir das East Cape in seiner wunderschönen Landschaft. Oben auf dem Hügel kann man schon klein den Leuchtturm erkennen.

Blick aufs Eastcape

Hoch führte ein Wanderpfad über etwa 700 Stufen. Da haben wir den Anstieg schon fast geschaft:

Wanderung zum East Cape Lighthouse

Oben bot sich eine großartige Aussicht über das Land und den Ozean und natürlich konnte man auch dem Versuch, den gesamten Leuchtturm aufs Bild zu bekommen, Zeit widmen…. 😉

East Cape LighthouseBlick von East Cape

Rückwärts ging es wieder auf der schmalen Schotterstraße durch die wunderschöne Landschaft:

Landschaft am East Cape

Es gab auch einige kuriose Schilder zu bewundern. An die Geschwindigkeitsbegrenzung auf neuseelandischen Straßen auf 100 km/h muss man natürlich mitten auf einer engen, einspurigen Schotterstraße errinnern. Denn da könnte ja ganz leicht jemand aus Versehen schneller Fahren…. 😉

Geschwindigkeitsbegrenzung 100

Dagegen ist dieses Schild, das darauf hinweist, wo man freilaufendes Vieh melden kann, richtig nützlich. Denn im weiteren Verlauf des Tages sind wir auf noch mehrere weitere Tiere am Straßenrand gestoßen.

Wandering StockPferde am Straßenrand

Neben dem Abstecher zum Leuchtturm bietet Te Araroa auch den größten und wahrscheinlich ältesten Pohutukawa Baum. Der sich weit verzweigende Baum ist zwar nur 20 Meter hoch, dafür aber über 40 Meter breit. Ja, all das ist EIN Baum.

Neuseelands größter Pohutukawa Baum

Ein weiteres typisches Bild dieser dünn besiedelten Gegend wollen wir euch auch nicht vorenthalten: Briefkästen. Sie stehen in Reih und Glied am Straßenrand und nur eines fehlt: Ein Haus, zu dem sie gehören könnten…..

Briefkästen

Mili fährt

Am späten Nachmittag erreichten wir das Küstenstädtchen Whakatane. Dort sind wir zwei Tage geblieben, und so hatten wir heute gemütlich Zeit, den Ort zu erkunden. Die Maoris siedelten hier schon vor 800 Jahren und der Stadtname bedeutet übersetzt „Lass mich wie ein Mann handeln“, was eine Maoridame auf einem Hausboot in Seenot vor der Küste ausrief, bevor sie gegen die Tradition das Ruder ergriff und das Boot in die Sicherheit des natürlichen Hafens steuerte.

Auch heute findet man noch Maorivergangenheit in der Stadt. Etwa steht ein heiliger Fels, der Pohaturoa mitten in der Stadt und die Straße führt einfach auf beiden Seiten um ihn herum. Der Vertrag von Waitangi (das bekannte Abkommen der Einwanderer mit den Maori über die Verteilung des Landes) wurde hier von den Ngati Awa Stämmen unterzeichnet.

Pohaturoa Fels in Whakatane

Auch sonst ist die Natur nicht weit von der Stadt entfernt. Dieser Wasserfall sprudelt etwa 5 Minuten vom Besucherzentrum der Stadt über die Klippen:

Wairere Fall in Whakatane

Dafür ist die Stadt sonst eine gewöhnliche neuseeländische Stadt mit einer Shoppingstraße voller Parkplätze und Autos und ohne ein höheres Gebäude als 3 Stockwerke. Das Bemerkenswerteste waren noch die kreativ eingestricken Bäume:

frierende Bäume

Daneben verwöhnte uns der Ort auch mit richtig schlechtem Wetter, damit es, wenn wir heimkommen, nicht so überraschend ist 🙂 Hier ist mal ein Beweisbild: auch bei uns kann es regnen, auch wenn wohl der Großteil dieses Blogs einen das Gegenteil annehmen lässt 🙂

Whakatane im Regen

Morgen brechen wir nach Matamata auf – an diesem Ort steht das Filmset von Hobbinton – und werden auf dem Weg dorthin die Geysire, blubbernden Schlammpools und bunten Seen von Rotorua besichtigen.

Von Napier nach Wairoa –

Napier liegt an der Ostküste der Nordinsel und ist mit fast 60 000 Einwohnern für Neuseeland schon eine große Stadt. Direkt am Strand liegt das alte Stadtzentrum voller Art-Deco Gebäude, die sich dort durch Wiederaufbaumaßnahmen nach einem Erdbeben 1931 geballt sammeln. Dadurch ist das Stadtbild ziemlich schön und läd zum stöbern und shoppen ein. 😉

Shoppinggelüste

Unser Hostel lag nicht weit vom Stadtzentrum direkt am Strand. Man musste nur die Straße überqueren und es sah so aus:

Strand vorm Hostel in Napier

Eines der Highlights in Napier war sicher das Leitungswasser. Im Gegensatz zu sonst ist es ungechlort und kann daher nicht nur getrunken, sondern auch noch genossen werden. Was für eine gute Erfindung Leitungswasser ohne Chlor doch ist! 🙂

Die interessanten Gebäude von Napier luden, wie auch der wolkenlose Himmel, zum malen ein. So entstand dieses Bild vom Dome, einem der markanteren Gebäude von Napier.

gemalt - Dome in Napier

Wärend seiner Entstehung, zog Mili doch einiges an Aufmerksamkeit von vorbeispazierenden Passanten auf sich. Eine amerikanische Touristin war schließlich so begeistert, dass sie für umgerechnet etwa 75€ zwei Bilder erwarb. Das Bild vom Apple Split Rock (Wellington Beitrag) und vom Wald auf dem Keplertrack werden nun wohl Wände in Washington zieren.

Malen in Napier

Heute Morgen haben wir dann in Napier unser Leihauto abgeholt, das uns nun zwei Wochen entlang der Eastcoast und ins Coromandel begleiten wird. Zu unserer großen Überraschung brauchen wir es eigentlich gar nicht für euch zu fotographieren, denn es gleicht dem ersten Leihauto fast vollkommen. Es ist wiederum ein silberner Nissan Sunny, nur etwas weniger zerkratzt aber zum Glück ebenfalls mit Automatikschaltung, denn das Schalten mit der anderen Hand hätte uns am Anfang sicher Probleme bereitet.

Unser erstes Ziel war der Bluff Hill Lookout, der eigentlich noch innerhalb von Napier liegt. Nach etwa 15 Minuten waren wir dann auch auf dem Hügel angelangt und hatten eine wunderbare Aussicht über die Hawke´s Bay und den Hafen von Napier.

Bluff Hill LookoutIna und Mili am Bluff Hill Lookout

Danach – nur unterbrochen von einem kurzen Abstecher zum Supermarkt – machten wir uns auf nach Norden in Richung Wairoa. Dieser Abstecher zum Supermarkt führte zu einem neuen Rekord: Sieben Plastiktüten voller Essen waren danach insgesamt in unserem Auto verstaut. Das liegt jedoch nicht daran, dass wir über unseren Aufenthalt in Neuseeland total verfressen geworden sind, sondern dass dies der letzte große und günstige Supermarkt war. Daher haben wir uns mit Nudeln, Reis, Soßen, Müsli, Wasser und noch so einigem anderen gut eingedeckt. In Folge davon sieht es in unserer Motelküche in Wairoa gerade so aus:

Essensvorräte

Auf unserem Weg nach Wairoa haben wir im „Opouahi Scenic Reserve“ halt gemacht. Eigentlich wollten wir zu dem etwas größeren „Boundary Stream Scenic Reserve“, aber nachdem man dorthin noch weitere 10 km auf einer Schotterstraße fahren musste, haben wir spontan das näher liegende gewählt. Dies war eine gute Entscheidung, denn im Opouahi Scenic Reserve war es sehr schön. Ein Scenic Reserve ist so etwas wie ein kleiner National Park, der ebenfalls von der Regierung verwaltet wird und oft mit Hinweisschildern und gepflegten Wanderwegen ausgestattet ist.

Dieses Scenic Reserve war komplett von einem Zaum umgeben, der die aus anderen Teilen der Welt nach Neuseeland eingeschleppten Fressfeinde bedrohter Vogelarten, wie etwa Ratten und Opossums, fernhalten sollte. Angeblich wachsen in dem Reserve jedes Jahr etwa 30 Kiwiküken heran, gesehen haben wir sie allerdings nicht, da Kiwis nachtaktiv sind. Dafür gab es einen wunderschönen klaren See, um den ein kurzer Wanderweg führte.

Ina im Opouahi Scenic ReserveFarnwegMili im Opouahi Scenic Reserve Palmen

Nach diesem Abstecher führt die Straße laut unserem Reiseführer nur durch „unphotogenic farmland“. So schlimm fanden wir die grasbewachsenen Hügel voller Kühe und Schafe auch wieder nicht, aber ihr könnt euch nun selbst ein Bild machen. So sieht es in Neuseeland aus, wenn es unphotogenic ist 😉

unphotogenic farmland

Als einzige Sehenswürdigkeit hier wird das Mohaka Viaduct genannt, eine Eisenbahnbrücke, die mit 97 Meter über dem Flusstal die höchste in Ozeanien ist.

Mohaka Viaduct

Nachmittags kamen wir in dem 7000 Seelen Ort Wairoa an. Eigentlich bietet der Ort nicht viel, einen kleinen Supermarkt, ein paar Takeaways und Cafés und ein Besucherzentrum. Der Grund unseres Aufenthalts hier ist der nahegelegene Te Urewera National Park, in den wir morgen zum Wandern fahren werden. Dennoch zeigt sich mal wieder: Sonnenuntergangslicht kann selbst einen unspektakulären Ort fotographierenswert machen:

Sonnenuntergang in Wairoa

Wairoa hat auch einen kleinen Leuchtturm, allerdings steht dieser am Fluss, da der Ort nicht direkt am Meer liegt. Über den Sinn des Turmes lässt sich daher streiten, aber hübsch sieht er allemal aus…. 😉

Wairoa Leuchtturm

Wellington – Vom Cable Car und Botanischen Gärten in der Mitte von Mittelerde

Um von der Südinsel auf die Nordinsel zu kommen, fährt man etwa dreieinhalb Stunden Fähre, ironischerweise nach Süden. Naja eigentlich hauptsächlich nach Osten, aber eben auch nach Süden, was daran liegt das Picton auf der Südinsel nördlicher als das Ziel Wellington auf der Nordinsel liegt. Abgesehen von dieser Richtungsverwirrung war die Überfahrt recht angenehm. Zuerst ging es durch den Marlborough Sound, eine Art Fjord hinaus aufs offene Meer. Dort gab es einige Segelregatten zu sehen. Von der großen Fähre aus, sahen die kleinen Boote winzig aus und es war lustig zu beobachten, wie sie an den Wendepunkten der Strecke alle auf einem Haufen versammelt waren.

Segelrennen auf der Überfahrt nach Wellington

Nachmittags gegen 4 kamen wir in Wellington, der Hauptstadt Neuseelands an. Hier sieht man einmal einen Teil der Fähre:

interislander fähre

Nachdem wir im Hostel angekommen waren, beschlossen wir nicht mehr viel zu tun, außer uns im direkt über die Straße gelegenen Supermarkt mit Zutaten einzudecken und uns ein leckeres Abendessen zu kochen. Unser Tisch voller Pancakes, frischem Obst, Marmelade, Honig und Dosenfrüchten zog durchaus einige neidische Blicke auf sich…. 😉

Pancakes  - Kulinarisches aus der Hostelküche

Die nächsten beiden Tage erkundeten wir Wellington. Diese Stadt liegt relativ eingezwängt von Bergen in einer Bucht am Meer. Rechnet man alle Einwohner von Greater Wellington (also auch den Vororten) zusammen, leben dort etwa 500 000 Menschen. Vom Mount Victoria hat man einen guten Blick auf das zusammengeballte Stadtzentrum:

Wellington

Ein anderer Berg, der eigentlich auf dem Pflichtprogramm für Besucher steht, ist der Kelburn Lookout mit den Botanischen Gärten. Auf diesen Berg kommt man zum Glück sehr komfortabel mit dem Cable Car, also einer Drahtseilbahn. Neben dieser gibt es in Wellington noch etwa 400 weitere Drahtseilbahnen, die sich großteils in privaten Besitz befinden und zu den in die steilen Hänge gebauten Villen führen. Auch wir sind mit der Bahn hochgefahren. Die große Rasenfläche, die man unten im Bild sieht, gehört übriges zum Universitätsgelände, für das das Cable Car seinen eigenen Stop hat.

Cable Car

Oben angekommen kann man zuerst die wunderschöne Aussicht genießen, bevor man durch die botanischen Gärten wieder hinunter in die Stadt läuft. Diese Gärten sind riesig und beherbergen die verschiedensten Arten von Pflanzen. Hier sind ein paar Eindrücke:

Ina mit LilienMili im botanischen GartenMogelbild

Leider hat uns in Wellington der dauerhafte Sonnenschein verlassen und so flüchteten wir uns ins Te Papa – das neuseeländischen Nationalmuseum. Dort gibt es fast alles zu bestaunen…. Unter anderem können wir nun behaupten zumindest ausgestopfte Kiwis gesehen zu haben. Die sind erstaunlich groß, die großeren Sorten könnten einer Katze durchaus Konkurrenz machen! Und was natürlich in einem neuseeländischen Museum nicht fehlen durfte: Es gab auch Schafe 😉

Te Papa - Schafe

Aber auch neuere Einwohner von Neuseelands hatten sich in die Ausstellung eingeschlichen. Wir wissen ja schließlich, dass es in Neuseeland auch Zwerge, Elfen und Orks gibt, oder? 😉

Azog im Te Papa

Auf den Spuren dieser tolkinschen Wesen verbrachten wir unseren letzten Tag in Wellington: auf Herr der Ringe Drehorte Tour. Dabei ging es durch einige Drehorte, die direkt in der Umgebung von Wellington liegen und es wurden vielerlei lustige und interessante Geschichten über die Entstehung des Filmes und die Auswahl der Orte erzählt. Allerdings sieht man den Orten oftmals auf den ersten Blick ihre Rolle in den Filmen nicht an. Das liegt an drei Dingen: Zum einen sind die Bäume und Pflanzen in den vergangenen 15 Jahren weiter gewachsen. Zum anderen durften keine der Kullissen stehen gelassen und alle Veränderungen an den Orten mussten wieder rückgängig gemacht werden. Zuletzt sind einige Einstellungen aus mehreren Einstellungen zusammenkombiniert, so dass man nur Teile davon an dem jeweiligen Ort sehen kann.

Hier sieht man etwa einen der 7 Flüsse, die für den River Anduin verwendet wurden:

River Anduin

Allerdings diente er als ruhiger Fluss für Detailaufnahmen der Schauspieler und nicht für die wunderschönen Panoramen, an die man sich vom sich doch am besten erinnert.

Ebenfalls waren wir in den Gärten des Isen, in denen Saruman lebt. Allerdings ist der im Film so schön grüne Rasen wegen der Trockenheit gerade braun. Aber vielleicht erinnert sich der ein oder andere ja bei dem Gesprächsausschnitt:“Der Ring der Macht wurde also gefunden…“

Der Ring der Macht wurde also gefunden

Ein anderer Ort, an dem wir waren, heißt Imlandris im Film. Da klingelt noch nichts? Ist Bruchtal besser? Rivindell? Oder Elronds Haus? 😉 In Wirklichkeit wurde diese Elfenzuflucht in einem Naturschutzgebiet aufgebaut und gefilmt. Da der Ort am Ende so zurrückgelassen werden musste, wie er vorher war, wurden dort alle Planzen nummeriert und diejenigen, die nicht nach Mittelerde passten, ausgegraben und in einem Gewächshaus beherbergt. Nach Drehende wurden sie wieder an die gleiche Stelle zurück gebracht….. Nachher mussten die für das Gebiet zuständigen Wärter angeblich zugeben, dass dieser Teil nun in einer besseren Verfassung sei als andere Teile des Naturschutzgebiets und es wurde nun auch in diesen Bereichen nachgebessert.

Inzwischen stehen dort doch einige Schilder und seit etwa einem Monat auch wieder das Zugangstor nach Rivindell. Die Schilder wurden dort zuerst angebracht, da regelmäßig Touristen verlohren gingen und mit Rettungsmanschaften gesucht werden mussten, weil sie auf der Suche nach den Elfengebäuden (die selbstverständlich wieder abgerissen wurden) im Wald umherirrten. Inzwischen wurde dort nun auch das Tor wieder aufgestellt. Es ist doch erstaunlich was Touristenmassen alles bewegen können…

Tor zu Rivindel

Ein weiterer Ort, an dem gefilmt wurde, ist in einem Waldstück auf dem Mount Victoria, der mitten in der Stadt liegt. Wer erkennt diese Szene hier?

Versteck vor den Schwarzen Reitern

Eine witzige Geschichte zu diesem Ort ist, dass Peter Jackson eigendlich keine Drehgenehmigung dort hatte. Allerdings brachte er all seine Ausrüstung unauffällig morgens oder Abends dort hinauf und stellte an dem Rundwanderweg jemanden mit einer Tafel auf der es hieß, der Weg werde gerade saniert. Angeblich filmte er so 5 Tage mitten in der Stadt, bis die Nebelmaschinen so viel Rauch erzeugen, dass besorgte Anwohner die Feuerwehr riefen. Diese war dann ganz erleichtert, als sie feststellten, dass dort nur der „verrückte Peter“ an irgendeinem neuen Film arbeitete, und so straften sie ihn nur damit, indem sie publik machten, wo er gerade drehte. Bald darauf waren die Dreharbeiten dort wegen zu vielen Zuschauern beendet….

Ein wirkliches Highlight der Tour war allerdings der Besuch bei WETA, der Firma die Waffen, Kostüme, Miniaturen und Special Effects für die Filme lieferte. Sie haben dort einen kleinen Shop voller Miniaturen und Waffen und bieten Führungen durch die Werkstätten an. Auf diesen darf man leider nichts fotographieren, da dort natürlich auch an aktuellen Projekten gearbeitet wird, die eventuell noch nicht veröffentlicht sind. Trotzdem lernt man dort eine Menge, wie etwa: Alles ist doch nur Plasik 😉 Aber es ist schon sehr cool, mal so ein Schwert selbst in der Hand zu halten.

In ihrem Vorgarten hat sich WETA drei aus dem Hobbit bekannte Gesellen aufgestellt:

die Dämmerung hole euch alle, und zu Stein sollt ihr werden

Neben Weta sind auf der Halbinsel Miramar auch noch einige Filmstudios angesiedelt. So konnten wir etwa einen Blick auf den zweitgrößten Greenscreen der Welt erhaschen. Er ist gegen 45 Schiffcontainer aufgebaut… open air.

der zweitgrößte Greenscreen der Welt

Wahrscheinlich könnte über diese Tour noch länger berichtet werden, aber der Blog muss ja auch einmal ein Ende haben. Daher gibt es jetzt noch zum Abschluss ein weiteres Bild von Mili, gemalt von einem Foto aus dem Abel Tasman Nationalpark.

Gemalt - Apple Split Rock

Heute sind wir von Wellington aufgebrochen zu einem Ort names National Park Village. Dreimal dürft ihr raten, was man hier machen kann……. ja, richtig, wandern! Viel mehr bietet das Dorf auch nicht – der Ort ist sehr zersiedelt und besteht hauptsächlich aus Hostels, dem ein oder anderem Imbiss und einem stark überteuerten Supermarkt. Es kann es also durchaus mit Franz Josef aufnehmen 🙂  Andere Leute nebenan scheinen allerdings zu denken, der Ort ist ideal zum Partymachen (es ist uns ein Rätsel wie sie darauf kommen), aber zum Glück schlafen wir auf der anderen Seite des Gebäudes… 😉

Und ein letzter Hinweis: In einem der Bilder hat Mili mit Gimp herumgemogelt und somit Größenverhältnisse verändert. Findet es jemand? 😉

Wanaka und der Weg nach Norden

Wir sind in Wanaka drei Nächte geblieben und hatten wirklich viel Glück mit unserer Unterkunft. Da im Ortskern alles ausgebucht war, fanden wir einen gemütlichen Platz etwa 2 km außerhalb, wo wir eines von zwei Zimmern im Dachgeschoss bewohnten. In diesem Dachgeschoss befand sich sonst noch ein großer Aufenthaltsraum und ein Bad und da das andere Zimmer nur eine Nacht bewohnt war, fühlte es sich fast an, als hätten wir eine kleine Wohnung für uns.

Wanaka selbst ist kleiner und ruhiger als Queenstown und hat etwa 7500 Einwohner. Das Ortszentrum besteht aus einer Sammlung netter Läden, einem Kino, das einem frisch gebackene Cookies in die Vorstellung liefert, und einem Park mit Strand direkt am See. Entlang dieses Sees konnten wir zu unserer Unterkunft laufen und auch sonst haben wir das gute Wetter am Wasser genossen. So wurde dort etwa viel gelesen oder gemalt:

Lesen am Strand von WanakaMalen am See Wanaka

Gemalt wurden dabei vorallem die alten Bäume entlang des Sees, oder die Weide, die mitten im Wasser wächst. Gerade diese ist oft auf Postkarten von Wanaka zu sehen.

Weide im See von WanakaAlte Bäume

Und einmal zum Vergleich ein Foto 😉

Weide im See Wanaka

Unsere entspannte Zeit dort war leider zu schnell um und so ging es danach auf die 2 tägige 780km lange Reise in den Norden nach Nelson. Der erste Tag begann mit einer Fahrt durch sehr beeindruckende Landschaft. Zuerst ging es zwischen den beiden Seen Wanaka und Hawea entlang, danach folgte die Überquerung der neuseeländischen Alpen entlang des Haast-Pass. Dieser liegt im Bereich des Mount Aspiring National Park und ist mit etwa 560 Metern am höchsten Punkt der niedrigste der drei Pässe über die südlichen Alpen. Trotzdem ist die Landschaft wunderschön, denn man folgt dem türkis-blauen klaren Haast-Fluss durch sein Tal und hat immer wieder wunderschöne Blicke auf sein klares Wasser und natürlich die umliegenden Bergspitzen, die bis zu 3000 Metern aufragen.

Haast Pass

Haast nahe den Fantail Falls

Nach der Überfahrt passierten wir das Örtchen Haast, das direkt an der Küste liegt. Neben einem Toilettenstop für die Reisenden wurde dort auch in der Tankstelle die aktuelle Tageszeitung abgeliefert. Pünktlich zum Nachmittagstee bekommen die Leute dort also auch was zum Lesen….

Danach ging es die Küste entlang nach Norden. Meist fährt man dabei durch Küstenregenwald mit vielen Farnen und nur manchmal öffnet sich der Blick durch die Bäume. Entweder sieht man dann die Küste, oder man fährt durch Kuhweiden. Am Nachmittag erreichten wir so unseren Zielort für die Übernachtung: Franz Josef Glacier. Dieser Ort ist nach dem über ihm aus den Alpen herunterreichenden Franz Josef Gletscher benannt. Dauerhaft leben dort eigentlich etwa 450 Menschen – in der Hochsaison können es auch gerne 8 mal so viele werden, die dort übernachten. Dementsprechend sieht der Ort aus: Zwei Straßen voller Hotels und Gletscherexpeditionsunternehmen. Also kein Platz um lange zu verweilen, außer man möchte die Gletscher sehen…. deren Abbruchkanten sind momentan allerdings wegen Antauens so gefährlich, dass man sich momentan nur mit dem Helikopter auf den Gletscher fliegen lassen kann. Anscheinend gibt es auch- noch genug Leute, die bereit sind, das Geld dafür zu bezahlen…

Am Morgen, als wir losfuhren, zeigte sich der Gletscher auch mal zwischen den Wolken:

Franz Joseph Gletscher

Und hier kann man das „wunderschöne“ Ortsbild bewundern… 2 Straßen in diesem Stil etwa je 500 Meter lang…

Franz Joseph

An diesem zweiten Reisetag folgten wir wieder dem Küstenverlauf nach Norden. Bevor es wieder zwischen Regenwald und Kuhweiden entlang ging, haben wir noch kurz an der Okarito Lagoon für einen Fotostop angehalten. Wunderbar klares Wasser und scharfe Spiegelungen, dazu noch etwas Nebel im Morgenlicht – ein wunderschöner Ort.

Okarito Lagoon

Unseren ersten Kaffee/Toilettenstop machen wir in einem Örtchen namens Hari-Hari. Zufällig kamen wir dabei an einem Hinweiszettel zu den Schulbusfahrzeiten vorbei und da wir uns ohnehin fragten, wo die Kinder in dieser dünn besidelten Gegend zur Schule gehen, haben wir mal etwas recherchiert. Der Ort Hari-Hari besitzt tatsächlich eine Schule von der 1 bis zur 13 Klasse, die unter anderem ein Schwimmbad und einen eigenen Wanderweg zu bieten hat. Das Einzugsgebiet ist etwa 70 km nach Süden und ebensoweit nach Norden entlang der Küste… das sind mal Anreisezeiten zur Schule….

Danach passierten wir einige alte Goldgräberorte wie Ross oder Hokitika. Letzeres hatte zu Zeiten des größten Goldrausches in den 1860er Jahren über 50 000 Einwohner, heute sind es knapp über 3000. Sie leben heute vom Greenstone (einer Jadeart) und von der Milchverarbeitung, denn alle Milch, die an der Westcoast produziert wird, wird hier verarbeitet. Ebenfalls kamen wir durch die kleinste „Town“ Neuseelands: Der Ort hat ein Postoffice (das qualifiziert ihn wohl als Town), ein Museum und ganze 5 Einwohner….

Nachmittags machten wir eine Pause an den bekannten Pancake (Pfankuchen) Rocks von Punakaiki. Dort türmen sich Felsen mit lauter feinen Rillen an der Küste, so dass sie tatsächlich wie ein großer abendheuerlich gestapelter Haufen Pfankuchen aussieht.

Pancake Rocks

Ina und Mili an den Pancake Rocks

Auch Blicke in die weiten und leeren Buchten, die sich einem immer wieder während der Fahrt boten, waren wunderschön. Allerdings ist der Ozean dort viel zu wild und zu kalt um baden zu können…

Westcoast Strand

Bei Westport haben wir die Westküste dann wieder verlassen und uns über den Lewis-Pass wieder auf die andere Seite der südlichen Alpen bewegt. Dort liegt in der Tasman-Bay das sonnenverwöhnte Nelson (der zweitsonnigste Ort Neuseelands), wo wir einige Tage verbringen werden.

Zum Abschluss gibt es noch einen Blick in den Himmel:

In den Himmel

Queenstown – Aus dem alltäglichen Wahnsinn des Backpackerlebens

Nach dem Keplertrack verbrachten wir noch eine Nacht und beinahe einen Tag in Te Anau, da unser Bus nach Queenstown erst nachmittags um 5 Uhr fuhr. Somit ist man dann ab etwa 10 Uhr morgens ohne ein Zimmer und eine ziemlich typische Beschäftigung ist es, sich mit all dem Gepäck einen möglichst angenehmen Ort zu finden, bis die Weiterreise los geht. In diesen Fall hatten wir das Glück, dass wir unsere Sachen in unserer Unterkunft zurücklassen konnten. Daher machten wir uns auf, um den strahlenden Sonnenschein zu nutzen und uns etwas an den See zu setzen. Typische Aktivitäten sehen dabei etwa so aus:

Freizeitgestaltung

Und hier das Bild vom Lake Te Anau das in dieser Zeit entstanden ist:

Möven am Lake Te Anau

„Aber hier kann man so viele coole Sachen machen. Bungyjumping und Skydiven und Whitewaterrafting und… (kurze Pause) .. aber für nichts davon hab ich Geld.“ Dieser Versuch einer anderen Backpackerin ihren Eltern Geld abzuschwatzen, beschreibt den Grund, warum Queenstown unter Reisenden so sehr bekannt ist, ganz gut: Auf jede mögliche Weise kann man sich dort einen Adrenalinschock holen. Und keine Sorge, wir leben beide noch und haben nichts davon versucht, stattdessen haben wir etwas beobachtet was die anderen so machen. Oder im Falle der oben erwähnten Unbekannten einfach nur den Kopf geschüttelt. Zu erzählen, dass man Geld zum Bungyjumpen braucht, schien uns nicht die geeignetste Taktik um von Eltern Geld zu bekommen 🙂 .

Eigentlich ist Queenstown, das am See Wakatipu liegt, eine (für europäische Verhältnisse) kleine Stadt (etwa 12 000 Einwohner) mit einer sehr schön kompakten Innenstadt und einer netten Strandpromenade. Besiedelt wurde diese Gegend etwa 1860 aufgrund von Goldfunden in nahe gelegenen Flüssen. Auch heute noch ist die Landschaft außenherum wunderschön und durch den Ruf als Abenteuerstadt zieht sie junge Leute von überall her an. Hier sieht man einmal den Blick auf den See:

Queenstown - am See

Da sich all die Leute ja nicht immer nur einen Adrenalinschock holen können, gibt es auch eine sehr lebendige Partyszene. Allerdings ist Alkohol in Neuseeland wieder ähnlich teuer (wenn nicht sogar noch teurer) wie bei uns daheim, und so sitzen sie alle mit ihrem selbsteingekaufen Sachen am Strand zum Vorglühen. Dabei wird auch Musik gehört und zwar aus diesem „Party-Mülleimer“:

PartymülleimerParty Party

Wir waren nur einen Tag dort, um uns etwas den Ort anzuschauen und um in Inas Fall einen Friseur dort zu testen. Danach ging es weiter in das etwas beschaulichere Wanaka. Dort sind wir auch gut angekommen, wie dieses Bild an dem ebenfalls wunderschönen Lake Wanaka zeigt (Ja, jede größere Ansiedlung scheint hier ihren eigenen See zu haben, was daran liegt, dass die Seen und Flüsse früher die leichteren Transportwege waren).

Mili und Ina in Wanaka

Da uns einige Fragen erreicht haben und wir auch so nicht viel von unserem Altag auf Reisen berichtet haben, möchten wor hier mal das ein oder andere erzählen.

Wisst ihr wie man einen Backpacker erkennt? Ja, der Name verrät es eigenlich, er besitzt einen Rucksack. Nur ist das nicht so ganz richtig… denn eigendlich hat jeder Backpacker zwei Rucksäcke. Einen riesigen auf dem Rücken und einen kleineren, den er vorne trägt. Der kleine ist derjenige, auf den man während der Busfahrten Zugriff hat und kann (so ist zumindest unser Gefühl) auch richtig schwer werden, da natürlich aller Technikkram, Bücher oder etwas zu trinken in diesem Rucksack landen. Zumindest wiegt er bezogen auf den Größenunterschied immer unverhältnissmäßig viel….. Und dann gibt es da noch die Plasiktüten aus dem Supermarkt, in denen alles Essen transportiert wird, das man noch übrig hat bzw nicht so schnell verbraucht (wie z.B. Gewürze, Marmelade etc.). Man trifft auf kaum einen Backpacker beim Ortswechsel ohne diese an und manchmal fühlt man sich ziemlich wie ein lebendiger, laufender Supermarkt….

Hier seht ihr mal unseren Gepäckstapel beim Umzug nach Wanaka:

All unser Gepäck

Wo wir schon einmal beim Thema Supermarkt sind, auch dort kann man einige Kuriositäten entdecken. Zum Beispiel kommen die Kiwis aus Italien und eine Paprika kostet mehr als eine Avocado. Außerdem sind Milch und Milchprodukte unverhältnissmäsig teuer obwohl in Neuseeland mehr Milchkühe als Menschen leben. Man wundert sich beim Einkaufen des öfteren mal… 🙂

Der Beweis: Kiwis aus Italien:

Kiwis aus Italien

Und noch eine Sache mussten wir feststellen: Wir hassen Cricket. Ok, das ist jetzt etwas übertrieben, besser wäre: Wir hassen es, dass die Cricket WM gerade in Neuseeland und Australien stattfindet und dass es deswegen unmöglich war, eine Unterkunft in Wellington zu finden. Somit haben wir unseren Reiseplan einen Tag nach hinten verschieben müssen, denn gefühlsmäßig muss an diesem Ta wegen des Heimspiels von Neuseeland, die halbe neuseeländische Bevölkerung in Wellington übernachten. Aber nach über einer Stunde Hostelsucherei und Anruferei kommt man eben zu der vereinfachten Erkenntnis: Wir hassen Cricket.

Sonst geht es uns wunderbar und wir genießen die Zeit hier. Zum Abschluss gibt es noch zwei Bilder aus Queenstown:

Sonnenuntergang in QueenstownStadtpark Queenstown

Kepler Track – vier Tage beeindruckende Wildniss

Wie angekündigt waren wir die letzten vier Tage nicht zu erreichen und haben nun (wie versprochen 😉 ) aus dieser Zeit in der Wildniss einiges zu berichten. Wir waren unterwegs auf dem Kepler-Track. Das ist ein 60 km langer Rundwanderweg im Fiordland National Park und er gilt als einer der 9 „Great Walks“ Neuseelands. Diese Great Walks sind besonders gepflegte und gut markierte Wanderwege mit bewirtschafteten Hütten (was einfach nur bedeutet das ein Ranger dort ist, aufpasst und sauber macht…. sein Essen muss man trotzdem alles tragen).

Wir sind den Weg gegen den Uhrzeigersinn und damit entgegen der meistgelaufenen Richtung gewandert – allerdings nur, da wir nur so Hüttenplätze bekommen hatten. Auch diese muss man sich vorher im Internet reservieren.

Unseren ersten Tag begannen wir gleich mit einigen extra Kilometern zum eigendlichen Start des Tracks auf der anderen Seite des Lake Te Anau. Dabei präsentierte sich das Wetter gleich einmal von seiner besten Seite und so war es trocken und sonnig – aber gerade in den Waldstücken doch sehr kalt. So wanderten wir schon vor Beginn des eigendlichen Trackes durch eine postkartenreife Lanschaft:

Lake Te Anau mit scheebedeckten Kepler-Mountains

Und auch unseren Wanderstart mussten wir festhalten. Die schneebedeckten Gipfel (im oberen Bild), die sich am weitesteten links befinden, sind übrigens die Kepler Mountains über die unser Wanderweg führt.

Wanderstart am Lake Te Anau

Nach den ersten 5 zusätzlichen Kilometern am See entlang erreichten wir den Zugang zum Parkplatz und schließlich die Controlgates, den offiziellen Beginn des Tracks. Dort verließ unser Pfad den See und wir folgten den restlichen Tag dem Waiau River auf seinem Weg zum Lake Manapouri. Dabei ging es viel durch den Wald. Dieser ist hier allerdings voller Moos, Flechten und Farne und wirkt so oft wie ein verwunschener Wald oder wie ein Ort an dem Feen zuhausen sein könnten.

Lichterspiel im MoosWaldstück

Zwischendurch gab es auch mal offenere Stellen, an denen man einen Blick auf die Gipfel um uns herum erhaschen konnte.

Pfad durch die Wetlands

Nach etwa 16 km – natürlich mit der ein oder anderen Essenspause (leckere Cookies, Trockenfrüchte und Schokolade^^) erreichten wir die Moturau Hut, die beinahe direkt am Lake Manapouri liegt. Inzwischen war es wieder etwas mehr zugezogen und kühler geworden, deswegen hieß es erstmal eine große Menge Tee kochen. Danach ist Mili ausgezogen um ein Bild zu malen… ja auch auf eine vier Tage Wanderung, auf der alles Essen und der Schlafsack getragen werden musste sind die Farben mitgekommen.

Waldstück am Lake Manapouri

Anschließend gab es erstmal einiges an Aufregung, denn der Ranger der Hütte erzählte uns das der alpine Abschnitt, den wir an unserem dritten Wandertag in Angriff nehmen wollten, momentan wegen hohem Schnee gesperrt ist. Allerdings war er guter Dinge, dass dieser, sobald sich das Wetter besserte, wieder geöffnet würde. Und so sollte es dann tatsächlich auch kommen.

Wärend dem Abendessen kochen, falls man Instantnudeln zubereiten so nennen kann, haben wir einen jungen Amerikaner kennengelernt, der gerade zum Studieren in Christchurch ist. Dieser ist ein noch größerer Fan vom Herr der Ringe als wir (ja das geht^^) und hat uns erzählt, das der Fluss, dem wir den ganzen Tag über gefolgt sind, als Drehort für den River Anduin im Film verwendet wurde. Um den selben Blick wie im Film zu haben, hätten wir nur ein klein wenig einen Umweg laufen müssen…

Hier sieht man nun einmal den Lake Manapouri nachmittags bei schlechterem Wetter:

Lake Manapouri

Und so zeigte er sich dann am nächsten Morgen – bei einem strahlend blauen Himmel:

Sonnenaufgang über Lake Manapouri

Auch an unserem zweiten Tag ging es viel durch den Wald. Diesmal folgten wir dem Tal des Iris Burn leicht bergauf. Natürlich gab es auch hier wieder Essenspausen:

Esspause

Außerdem entdeckten wir im Wald eine Menge interessanter Pilze, wie etwa rote Pilze:

Rote Pilze

Lila Pilze:

Lila Pilz

oder rießen Pilze:

rießen Pilz

Leider haben wir keinen Kiwi gesehen, obwohl es in diesem Teil des Nationalparkes welche geben soll. Dafür hatten wir viel Gesellschaft von diesen kleinen „Posern“, den Kakaruai, die ohne Scheu durch das Unterholz spazierten und versuchten nach Essen zu betteln. Da man diese wildlebenden Vögel nicht füttern soll ohne Erfolg…. 😉

Keine Kiwis

Gegen Ende des zweiten Tages führte der Weg auf eine freie Fläche, die durch einen Erdrutsch vor über 30 Jahren entstanden ist. Es war immer noch wunderschön sonnig und warm und so machten wir auf diesem Felsen eine lange gemütliche Pause.

Iris Burn Valley

Nach unserer Ankunft auf der Hütte machten wir uns nochmal 30 Minuten auf, um zu einem Wasserfall zu laufen – natürlich ohne die schweren Rucksäcke, so fühlt man sich fast, als könnte man fliegen 😀 . Am Wasserfall angekommen gab es für die Füße eine eisige wohltuende Abkühlung….

Ina am Iris Burn Wasserfall

Auch an diesem Nachmittag/Abend ist wieder ein Bild entstanden. Allerding war der Ranger so begeistert davon, dass er fragte, ob Mili es nicht der Hütte überlassen wollte. Somit hängt es jetzt über dem täglichen Wetterbericht und da vergessen wurde, es zu fotographieren, muss, wer es sehen möchte, wohl zwei Tage in die Wildniss zur Iris Burn Hut laufen….

Am dritten Tag stand nun der alpine Teil der Wanderung an und somit waren die ersten 3 Stunden des Tages einem 1000 Höhenmeter Aufstieg gewidmet. Zum Glück war das Wetter (entgegen der Regenprognosen) sonnig und klar, und so bot sich einem ein wunderschöner Ausblick. Somit weiß man gleich wieder, wieso man sich den Berg hochgequält hat.

Deswegen läuft man 1000 Meter hoch

Nach dem Anstieg verlief der Weg den restlichen Tag als Höhenwanderweg entlang von Berggraden. Hier bekommt man etwas einen Eindruck davon:

Ina auf dem Track

Von dem hüfthohen Schnee, der hier noch vor 2 Tagen gelegen haben muss, haben wir nur noch kleine Überreste gefunden. Wahrscheinlich ist dieses bisschen Schnee der einzige für uns beide in diesem Winter:

Schnee

Neben anderen Wanderen kamen uns dort oben auch mehrere Jogger entgegen. Einen davon (da er in seinem kleinen Rucksack unmöglich Gepäck für die ganze Wanderung dabei haben konnte) haben wir dann mal angehalten und gefragt, was er macht. Heraus kam, dass er wirklich den gesammten Kepler-Track an einem Tag rennt. Der Rekord dafür scheint bei etwas über 4 Stunden zu liegen und die meisten Leute, die das machen schafen es in 7-8. „Verrückte!“, dachten wir uns, und genossen lieber weiter in unserem viel gemächlicheren Tempo die Aussicht:

Aussicht am hanging valley shelter

Südarm des Lake Te Anau

Wir machten auch einen kurzen Abstecher zum Gipfel des Mount Luxmore mit seinen 1472 Metern. Das mag sich nun nicht so hoch anhören, allerdings liegt etwa der Lake Te Anau auf etwas über 200 Metern über dem Meeresspiegel. Man kann also doch sehr weit nach Unten schauen. Der Wind war hier oben so stark, dass man richtig aufpassen musste, nicht plötzlich zu stolpern und umgeweht zu werden.

Schließlich erreichten wir die Luxmore Hut. Diese liegt etwa eine dreiviertelstunde unterhalb des Gipfels und bietet ebenfalls einen wunderbaren Ausblick. Hier kann man etwa sehen, wie sie im Berghang liegt.

Mt Luxmore Hut

Der letzte Tag begann nun mit einem Abstieg wieder hinunter zum See. Zuerst ging es noch einmal über die weiten Gradlandschaften.

Ina und Mili auf dem Track

Vielleicht erkennt ihr ja dieses Bild wieder…. etwa die selbe Szene nur mit etwas besseren Wetter solltet ihr schon gesehen haben… nur wo? 😉

Erkennt ihr das

Danach ging es wieder durch den Wald relativ steil bergab. Erstaunlich ist, dass es hier in den Bergen nur Laubwald mit vielen Flechten und Moosen gibt, und keinen Nadelwald wie in den Alpen. Auch gibt es an der Baumgrenze nicht zuerst kleine Bäume und dann werden diese immer größer, sondern es gibt einfach Bäume – oder es gibt eben keine….

Abstieg im Mooswald

Nach dem Ende des Abstiegs und einer gemütlichen Mittagspause ging es dann die letzten Kilometer am See entlang zu den Kontrollgates zurück. Wäre man nicht so erpicht auf eine warme Dusche (in den Hütten gibt es nur Waschbecken mit eiskaltem Wasser…) und frisches Obst, hätte der helle Strand und der wunderschön blaue See zum Verweilen eingeladen.

Lake Te Anau

So erreichten wir am frühen Nachmittag wieder die Kontrollgates und konnten uns beglückwünschen: Kepler-Track gelaufen!

Kepler Track

Danach ging es zurück zu unserer Unterkunft, unter die Dusche und dann wurde ein leckeres Essen gekocht. Man glaubt es kaum, aber nach vier Tagen Cookies und Schokolade freut man sich wieder sehr über Gemüse.

Inzwischen sind wir schon nach Queenstown weiter gefahren, aber darüber wird dann das nächste mal zu lesen sein.

Falls sich noch jemand wundert, wie der Name des Tracks zustande kommt: Sie haben in Neuseeland viele Landschaften nach bekannten Wissenschaftlern benannt – diesem Gebirgszug hat also tatsächlich der selbe Herr den Namen geliehen wie den Kepler´schen Gesetzen.

Dunedin – eine Studentenstadt … aber viel zu hügelig für Fahrräder ;-)

Nach den einsamen Catlins ging es wieder in die Zivilisation – in die 120 000 Einwohner große Stadt Dunedin. Die überwiegend schottischen ersten Siedler wollten ein Edinburgh des Südens werden. Jedoch wurde dann aus dem Ort zuerst „Mud Eden“ und dann Dunedin (gesprochen „Daniden“). Der Name ist wohl relativ selbsterklärend – die Siedler hatte ein wenig mit dem schlammigen Untergrund zu kämpfen 🙂

Die Stadt gilt als absolute Studentenstadt – von Fahrrädern wird man dort allerdings nicht überfahren, dazu geht es viel zu häufig viel zu steil rauf und runter (hier liegt außerdem auch die steilste Straße der Welt – „Baldwin Street“ in einem Vorort von Dunedin). Ein weiteres Merkmal dieser Stadt scheint das ständig wechselnde Wetter zu sein. In einem Moment ist es noch sonnig und kaum hat sich Mili mit ihrem Skizzenbuch auf den Gehweg platziert, fangen die ersten Tropfen an zu fallen 🙂 Eine Skizze musste daher dreimal angefangen werden, bevor sie fertig wurde.

Der Bahnhof der Stadt ist das meistphotographierteste Gebäude Neuseelands:

Meistphotographiertes Gebäude NeuseelandBahnhof Dunedin

Um uns vorm schlechten Wetter zu „retten“, machten wir gleich einmal einen Ausflug in eine Schokoladenfabrik, „Cadbury World“. Zusammen mit einer anderen Cadbury-Fabrik in Australien versorgt sie Ozeanien mit Schokolade. Die anderen Teilnehmer unserer Tour stammten hauptsätzlich aus diesen beiden Ländern – weshalb sie offenbar jedes einzelne Produkt der Firma zu kennen schienen. Aber es wird nicht nur Schokolade für den Einzelhandel gefertigt – man zeigte uns auch die Formen in denen die Blöcke für Catering-Firmen gegossen werden – eine davon 12,5 kg. Leider kann man diese nicht einzeln kaufen – die Mindestbestellmenge beträgt eine Tonne 😉 So viel Schokolade können wir dann doch nicht vertilgen….. Wie man es sich bei so einer Fabrik vorstellt, roch es die ganze Zeit lecker nach Schokolade und wir konnten mehrfach zuschauen, wie hunderte Schokoladentropfen am Fließband an uns vorbeifuhren – leider für uns unerreichbar hinter einer Absperrug 🙂 Dafür bekamen wir aber ein großes Testpaket mit verschiedenen Sorten geschenkt.

Dunedin SchokoladenfabrikSchokoberg

Ebenfalls konnten wir uns vor dem Regen in das Otago Settlers Museum flüchten. Dort wurde sehr schön von der Zeit der Maoribesiedlung, über die ersten Siedler bis in die heutigen Tage die Geschichte des Landstriches erzählt. Besonders fasziniert hat uns eine Wand voller Küchengeräte von 1930 – 1980. Wusstet ihr etwa das es auch 1960 schon Spülmaschienen gab? Diese waren rund und aus einem durchsichtigen Material, so dass man dem sich darin drehenden Geschirr beim sauber werden zusehen konnte. Ebenfalls gab es einige alte Computer, so wie etwa diesen Laptop mit seiner Batterie (ja das ist die Kiste nebendrann), der einer der ersten tragbaren PCs war.

Laptop mit Batterie

Auch ein altes Computerspiel konnte man probieren:

Altes Computerspiel

Unser Hostel (wen wundert´s) lag auch auf einem Berg und trägt den Namen Hogwartz. Dieses befindet sich in der ehemaligen Bischofsresidenz und wurde sehr gemütlich eingerichtet. Der Putzraum befindet sich hinter einer schwarzen Tür mit goldenem „Gringotts“-Schriftzug und die Laundry trägt den Namen „Dobby´s Room“. Besonders fanden wir folgendes Schild in der Küche:

Sad Dobby

Auch ein süßes Haustier wollte sich von uns streicheln lassen. Dabei handelte es sich jedoch weder um eine Eule noch eine Kröte, sondern um diesen Hund hier:

Wieder ein süses Haustier

Da Dunedin eine relativ alte Stadt ist, gibt es auch viele „zeichnenswerte“ Gebäude, die in den regenfreien Zeiten in das lila Buch gekritzelt wurden. Hier sieht man etwa die Kathedrale direkt gegenüber von unserem Hostel:

St. Josephs Cathedral

Diese beiden Skizzen entstanden im Stadtzentrum auf einem achteckigen Platz namens Oktagon:

Statue in Dunedin OktagonStreets

Und hier kommt die Schokolade her…

Schokoladenfabrik

Nach einigen gemütlichen Tagen dort, ging es per Bus nach Te Anau. Auf der Fahrt hatten wir zwischendurch auch mal richtig schönes Wetter, so dass man die Landschaft (natürlich mit vielen, vielen Schafen) genießen konnte.

Auf der Fahrt Schafe und blauer Himmel

Kaum waren wir aber in Te Anau angekommen und mussten den Bus verlassen und den etwa einen Kilometer zu unserer Unterkunft  laufen, regnete es. Dieses Verhalten hat das Wetter heute kaum geändert, was uns beim Umpacken unserer Rucksäcke und dem Einkaufen großer Essensvorräte nicht all zu sehr gestört hat. Aber ab Morgen hoffen wir doch auf eine Besserung, denn dann geht es für vier Tage in die Wildnis auf den Kepler-Track. Wärend dieser Zeit werden wir aus dem Handy- und Internetnetz verschwinden, aber keine Sorge wir tauchen sicher mit vielen tollen Bildern und Geschichten wieder auf 😉

Heute hat sich unser Ziel einmal kurz zwischen den Wolken gezeigt: Mit Schnee bedeckt…

Unser Ziel im Schnee

… aber keine Sorge, wir haben und heute noch zusätzlich mit Handschuhen eingedeckt 😉

Die Catlins – Eine wundervolle Küstenlandschaft … im Nebel

Am Donnerstag Morgen hieß es früh aufstehen in Oamaru, da wir etwa 350 km bis in die Catlins vor uns hatten und auf dem Weg gerne noch das ein oder andere besichtigen wollten. Tatsächlich ging es um kurz nach 9 schon los und etwa eine halbe Stunde später erreichten wir unseren ersten Besichtigungspunkt: die Moeraki Boulders. Das sind etwa 1-3 Meter im Durchmesser große Steine, die wie Flusskiesel rundgeschliffen sind, und am Strand in der Brandung liegen. Sie sollen auf natürliche Weise so entstanden sein.

Moeraki Boulders

Auf dem Stein im Meer

Kaum angekommen mussten wir feststellen, das Mili wohl ihren Foto in der letzten Unterkunft vergessen hatte…. nach einem kurzen Anruf dort und der späteren Nachricht, dass sie ihn gefunden hatten, ging es also die 40 km wieder zurück nach Oamaru. So kam es, dass wir erst eine gute Stunde später wieder an den Boulders vorbeifahren konnten.

Doch damit war des Unglücks an diesem Vormittag noch nicht genug. An einem kleinen Ort irgendwo im Nirgendwo wollten wir eigenlich unser mitgebrachtes Mittagessen verspeisen, um dann festzustellen, dass sich der Kofferraum unseres Autos verklemmt hatte und sich nicht mehr öffnen ließ. Dabei muss vielleicht erstmal Folgendes zur Beschaffenheit des Kofferaums erzählt werden: Es gibt keinen Zugang innerhalb des Autos, da sich die Sitze nicht nach vorne klappen lassen, und das Schloß ist irgendwann in den 15 Jahren, die das Auto schon alt ist, verbogen worden und öffnet sich mit dem Schlüssel daher nicht mehr. Die einzige Möglichkeit ist also ein Plastikhebel vorne im Auto… und wenn der mal klemmt, hat man keine Chance mehr den Kofferraum anderweitig zu öffnen. Außerdem hat man bei zu festen Ziehen Angst den abzubrechen. Nun war nicht nur unser Mittagessen im Kofferraum, sondern auch unsere großen Rucksäcke und damit fast all unser Gepäck. Zum Glück haben wir einen freundlichen Mechaniker in einer Werkstatt gefunden, und innerhalb von 10 Minuten mit viel Geruckel war der Kofferraum wieder offen und sie wollten nicht einmal etwas dafür haben. Zum Glück!

Nach dem Mittagessen ging es dann weiter, und wir hatten doch noch mal Glück, dass die Sonne sich noch ein letztes mal für die kommenden Tage hat sehen lassen. Und so genossen wir die gute Aussicht auf die Landschaft vom „Ligquam“ – so klingt es zumindest wenn mein deutsches Handynavi versucht Highway auszusprechen.

Ligquam in die Catlins

Danach holte uns dann das schlechte Wetter ein, und so machte die Verspätung vom Vormittag nichts aus, denn hinaus in den Nebel und Nieselregen wollten wir dann auch nicht mehr. So kamen wir doch relativ geplant in unserer Unterkunft an, einem Farmstay im Nirgendwo. Zu den nächsten Gebäuden geht es etwa 5 Minuten auf einer Schotterstraße…

So sieht die Anlage etwa aus:

Unser Farmstay

Die umgebenden Hügel waren voll mit den Schafen der Farm. Diese standen in den ganzen Catlins auf Weiden – manchmal dicht geträngt, so dass es von der Ferne wirkt als wäre der Hang voller rießiger weißer Blumen und manchmal nur ein, zwei Schafe alleine auf weiter Flur. Hin und wieder gab es auch ein paar Kühe.

Schafe

Und mit so viel Einsatz werden die Schafe fotographiert:

Fotographieren

An unserem Hof gab es auch „Pet-Sheeps“ also Haustier-Schafe, die wohl auch regelmäßig von Besuchern gefüttert werden. Jedenfalls impliziert das das sofortige an den Zaun Gallopieren und Blöken.

Futtersüchtige Haustiere

Ina und Schafe

Auch eine streichelverwöhnte Katze zeigte sich auf dem Hof.

streichelsüchtige Katze

Den nächsten Tag nutzten wir um – trotz Nebel, Regenwetter und stürmischem Wind – die Landschaft um uns herum zu erkunden. Zuerst machten wir eine kurze Wanderung durch den südlichen „Küstenregenwald“ Neuseelands, den wir lieber in „Farnwald“ umbenannt hätten. Denn tatsächlich wachsen dort nicht nur am Boden Farne sondern es erheben sich auch baumähnliche Farngebilde 2-3 Meter vom Boden.

Mili und Ina im Wald

Südlicher RegenwaldFarn-Bäume

Neben dem Farnwald gibt es auch noch andere interessante Vegetation. In den Getreidefeldern wächst hier wohl kein Mohn sondern dafür so etwas:

Kein Mohn im Getreide

Anschließend ging es weiter zum Leuchtturm am Waipapa Point. Dieser liegt in auf einigen Klippen oberhalb des Meeres. Hier hatten wir fast das Gefühl, als würde der Wind versuchen uns ins Meer zu blasen.

Weite Küstenlandschaft

Hier sieht man auch den Leuchtturm…. und ja der ist abends von einem Foto entstanden – draußen war das Malen unmöglich… 😉

Waipapa Point Leuchtturm

Es hat sich jedoch gelohnt die Klippen zum Strand hinunter zu spähen, denn dort saß ein Robbenpaar völlig unbeirrt vom kalten Wetter in der Brandung.

Robben

Darauf durchfuhren wir die auf der Karte etwas größer markierten Orte Fortrose und Tokanui in der Hoffnung einen Laden zufinden, der uns noch eine Zwiebel für das Abendessen verkaufen wollte. Alles andere hatten wir in weiser Vorraussicht zum Glück schon vorher eingekauft… Die beiden Orte bestanden jeweils aus etwa 10 Häusern und (anscheinend ganz wichtig) einer Gemeindehalle. Von denen steht in den Catlins auch mal gerne eine alleine an der Straße und man wundert sich, wo denn der Ort dazu geblieben ist. In Tokanui waren wir zum Schluss dennoch erfolgreich und fanden einen Laden und somit auch unsere Zwiebel…

Danach ging es weiter zu den „Niagara Falls“ von Neuseeland. Diese wurden von den ersten Siedlern sicherlich mit gewissem Humor so benannt, denn von einem richtigen „Fall“ ist an dieser Stromschnelle sicherlich nichts zu sehen. Es gibt aber ein sehr gutes Café 😀 .

Niagara Falls

Später ging es wieder an die Küste zur Curio Bay. Wenn man Glück hat, schwimmen dort Delfine im Wasser, alles was wir jedoch zu sehen bekamen, war mal wieder eine Menge Nebel.

Nebel über der Curio Bay

Wärend unserer Umherfahrerei hieß es auch zweimal „Sheeps-crossing“! Zum Glück beide Male nur vereinzelte Schafe und keine ganze Herde. Diese beiden konnten sich vor unserer Kamera nicht schnell genug ins grün flüchten.

Schafe auf der Straße

Am nächsten Tag verließen wir die Catlins auch wieder und machten uns auf in Richtung Dunedin. Allerdings besuchten wir vorher noch das südlichste Stück der Südinsel, den Slope Point.

Slope Point

Ebenfalls ging es noch zum größten Wasserfall in den Catlins, dem Purakaunui – Wasserfall. Dieser hat den Namen Fall schon eher verdient, als die „Niagara-Falls“….

Purakaunui Wasserfall

Unser letzter Stop war der Nugget Point, der ebenfalls von einem Leuchtturm geziert wird. Auch hier saßen wieder einige Robben unten am Strand und das Wetter war so schlecht, das es einen fast davon geweht hätte…

Nugget Point

In Dunedin gaben wir mit einem gewissen Bedauern unser Auto zurück, und waren gleichzeitig sehr froh, das wir es nicht putzen mussten. Denn das Fahren auf den Schotterstraßen im Regen hatte seine Spuren hinterlassen… 🙂

In der Studentenstadt Dunedin bleiben wir nun einige Tage, bis wir uns bei hoffentlich besserem Wetter auf nach Te Anau in die Berge zum Wandern machen.