Nelson – Bonecarven, Wein und Sonnenschein

Die letzten Tage waren wir in Nelson am nördlichen Ende der Südinsel. In einer Bucht am Meer liegt die zweitsonnigste Stadt Neuseelands umgeben von Weingärten. Und auch wir hatten während unserer 4 Tage dort Glück: vier Tage voller Sonnenschein. Diese wurden auch gleich für verschiedenste Aktivitäten genutzt…

Zum einen lebt in Nelson ein bekannter Bonecarver (Knochenschnitzer), der Rinderknochen nach Maoritradition in wunderschöne Schmuckstücke verarbeitet. Dieser bietet auch Kurse an, bei denen man seine eigenen Schmuckstücke erstellen kann. Mili hat das vom ersten Lesen im Lonely Planet fasziniert und so hat sie einen Kurs dort gebucht. Da man immer nur ein Schmuckstück pro Kurs erstellen kann, und Mili aber gerne ein paar Ohrringe machen wollte, musste ein zweiter Tag her. Zum Glück konnte Ina überzeugt werden mitzukommen und sich einen wunderschönen Anhänger zu machen.

Zu Begin bekam man Papier und Bleistift um sich sein Design zu überlegen und danach ein passendes Stück Knochen, auf das es übertragen wurde. Hier sieht man den Anfang eines Ohrrings:

Entwurfszeichnungen

Danach wurde der Knochen ausgesägt und mit verschiedenen Schleifwerkzeugen immer genauer in die Form gebracht, die man haben wollte:

grobes AussägenSchleifwerkzeuge

Zwischendurch bestand die Möglichkeit, das Design nochmal leicht zu verändern, wie etwa festzulegen ob Pauashell, das sind Schalen von blauglitzernden Muscheln, integriert werden sollen. Hier wird einmal genau aufgezeichnet, wo die diese später aufgeklebt werden sollten:

Creative Arbeit

Damit man nicht die ganze Zeit nur Arbeiten musste, war für sehr süße Ablenkung gesorgt: In Form einer getigerten Katze, die sich auch vom Lärm in der Werkstatt nicht abschrecken lies 😉

Ablenkung vom Knochenschnitzen

Hier sieht man einmal alle Stücke des zweiten Tages, wärend die Pauashell aufgeklebt wird. Inas ist das augenförmige in der Mitte und Milis das unterste.

Aufkleben von Pauashel

Danach beginnt der eigenlich „anstrengendste“ Teil: damit alle Stücke am Ende auch glatt sind und glänzen, werden sie mit Sandpapier in verschiedenen Körnungen bearbeitet, bis keine Spuren der Maschienen mehr zu sehen sind. Danach werden sie poliert – glücklicherweise übernimmt das eine Maschine. Unser Kursleiter hat uns nämlich erklärt, das dies per Hand etwa 3 Stunden dauert und so war es dagegen in 3 Minuten erledigt.

Hier ist der erste Anhänger den Mili gemacht hat und das Stück Knochen, aus dem er ausgeschnitten wurde, zu sehen.

Fertiger erster Ohrring

Und hier sieht man das Paar:

Fertiges Ohrringpaar

Auch Inas Auge kann sich sehen lassen:

Inas neue Auge

Nun zu etwas ganz anderem: Nachdem Nelson eine der bekanntesten Weinanbaugegenden Neuseelands ist, haben wir beschlossen, eine Weinprobe mitzumachen. Auch dient das als Kontrast zu all unseren Kochkursen in Asien – Essen gibt es kein Bekanntes in Neuseeland (zumindest keines, was wir unbedingt zu kochen lernen brauchen 🙂 ), also müssen wir wohl mit dem Wein vorlieb nehmen 😉

Weingärten

Wir wurden zu 3 verschiedenen Weingütern gefahren und zu einer Brauerei, die neben Bier auch verschiedene Cidersorten herstellt. Dass wir kein Bier mögen, überrascht die Leute hier regelmäsig, denn mit „Bavaria“ ist wohl vorallem Bier und Oktoberfest verknüpft. (Andere regelmäsige Reaktionen auf: Wir kommen aus Deutschland sind vor allem: „Deutschland, Ich mag eure Fußballmanschaft“ oder „Noch mehr Deutsche?, In Deutschland können garkeine Leute zwischen 18 und 25 mehr übrig sein….“. Allerdings haben sie da recht, man trifft tatsächlich auf viele andere deutsche Reisende.)

Nun zurück zur Weinprobe, insgesammt haben wir etwa 15 Weine und 3 verschiedene Sorten Cider getestet. Dabei haben wir vorallem festgestellt: Unsere Vorstellungen von gutem Wein unterscheiden sich stark 😉

Zwischen den WeinstöckenWeintesten

An einem der Weingüter macht sich der Besitzer besondere Mühe mit den Namen der Weine. So heist der Rosé etwa: „The Morning After“ und wird mit diesem Bild (klicken) auf der Flasche beworben. Unser Tourguide erzählte uns, dass der letzte Jahrgang „The unexpected Guest“ hieß und sie schon rätseln, ob das eine zusammenhängende Geschichte ergeben soll und falls ja, wie es weiter geht 🙂

Mittags gab es übrigens Pizza aus dem Holzofen zu den Weinen…. (damit wir auch mal wieder Essen posten, um euch hungrig zu machen 😉 )

Pizza beim Weintesten

Am letzten Tag in Nelson ist Mili in den nahegelegenen Abel Tasman Nationalpark zum Wandern gefahren. Ina ist in Nelson geblieben, zum einen weil sie vor vier Jahren schon einmal dort war und zum anderen weil ihr nach dem 1000 Höhenmeter Abstieg am Ende des Keplertracks noch ein wenig das Knie wehgetan hat und sie sich daher noch etwas schonen wollte. Stattdessen nutzte sie die Zeit, um sich im Kino einen weiteren der für den Oscar nominierten Filme anzuschauen, nämlich „The Theory of Everything“ (während Milis erstem Bonecarving war sie schon in „American Sniper“).

Der Abel Tasman Nationalpark ist mit 225 km² der kleinste Nationalpark Neuseelands und gleichzeitig der am meisten Besuchte. Er liegt direkt an der Küste und somit ist der Zugang über per Boot an die verschiedenen Strände sehr leicht. Entlang der Küste verläuft dabei der 51 km lange Abel Tasman Coast Track, der wie der Kepler Track zu den neun Great Walks Neuseelands zählt. Durch den Boottransport war es möglich, ein Stück mitten aus diesem Track zu laufen und sich am Ende von einem Strand wieder abholen zu lassen.

Auf dem Boot wurden wir auch an einem Küstenabschnitt, an dem Robben leben, vorbeigefahren. Dort werden gerade die Kleinen aufgezogen und Mili hatte das Glück, ein etwa 70 cm langes Robbenbaby zu beobachten, das noch etwas tollpatschig über die Steine kletterte.

Auf dem Boot

Etwa um 11 Uhr wurde Mili bei Medlands Beach an Land gesetzt, um von dort etwa 10 km zur Anchorage Bay zu laufen. Entlang der Wanderung boten sich beeindruckende Ausblicke auf türkisblaues, klares Wasser, goldgelbe Strände und Küstenregenwald mit vielen Farnen.

Türkises WasserAusblicke wärend dem Wandern

Der Weg verläuft dabei oft im Wald etwa 3-20 Meter überhalb der Küste und bietet großartige Ausblicke. Auch eine Schwingbrücke gibt es zu überqueren, die sich über glasklares Flusswasser spannt.

Schwingbrücke im Abel Tasman

Die beste Sache ist jedoch, dass man sich nach dem Laufen selbst im türkisen Wasser abkühlen kann. Das Boot, das Mili um kurz vor 4 wieder einsammelte, kam viel zu früh, denn an diesen Paradiesstränden lässt es sich ewig aushalten 🙂

Baden in türkisem Wasser

Auf dem Rückweg fuhren wir noch am Apple Split Rock vorbei, der meistfotographiertesten Felsformation des Nationalparks.

Apple Split Rock

Doch auch Nelson selbst hat einiges zu bieten. Die Straßen sind mit vielen Blumen geschmückt, es hat einen Strand und auf den Hügeln bietet sich eine tolle Aussicht über die Tasman Bay.

Üben den Hügeln von Nelson

Auch ist die Gefahr, dem einen Ring zu verfallen hier besonder hoch. Denn der Nelsoner Goldschmied Hansen hat die Ringe für die Verfilmung des Herrn der Ringe geschmiedet. Grund genug einmal dort vorbeizuschauen und festzustellen: so ein Ring aus echtem Gold ist viel zu teuer um ihm zu verfallen…. 😉

Ein Ring sie zu knechten

Inzwischen sind wir mit der Fähre nach Wellington auf die Nordinsel übergesetzt und begeben uns dort unter anderem auf die Jagt nach noch mehr Herr der Ringe Schauplätzen.

Ein Gedanke zu „Nelson – Bonecarven, Wein und Sonnenschein

  1. Tolle Schmuckstücke habt ihr da gemacht!
    Wir freuen uns, dass das thailändische Mobilfunknetz so gut ausgebaut ist, dass wir gerade auf der Autofahrt eueren Blog lesen können.

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