Wellington – Vom Cable Car und Botanischen Gärten in der Mitte von Mittelerde

Um von der Südinsel auf die Nordinsel zu kommen, fährt man etwa dreieinhalb Stunden Fähre, ironischerweise nach Süden. Naja eigentlich hauptsächlich nach Osten, aber eben auch nach Süden, was daran liegt das Picton auf der Südinsel nördlicher als das Ziel Wellington auf der Nordinsel liegt. Abgesehen von dieser Richtungsverwirrung war die Überfahrt recht angenehm. Zuerst ging es durch den Marlborough Sound, eine Art Fjord hinaus aufs offene Meer. Dort gab es einige Segelregatten zu sehen. Von der großen Fähre aus, sahen die kleinen Boote winzig aus und es war lustig zu beobachten, wie sie an den Wendepunkten der Strecke alle auf einem Haufen versammelt waren.

Segelrennen auf der Überfahrt nach Wellington

Nachmittags gegen 4 kamen wir in Wellington, der Hauptstadt Neuseelands an. Hier sieht man einmal einen Teil der Fähre:

interislander fähre

Nachdem wir im Hostel angekommen waren, beschlossen wir nicht mehr viel zu tun, außer uns im direkt über die Straße gelegenen Supermarkt mit Zutaten einzudecken und uns ein leckeres Abendessen zu kochen. Unser Tisch voller Pancakes, frischem Obst, Marmelade, Honig und Dosenfrüchten zog durchaus einige neidische Blicke auf sich…. 😉

Pancakes  - Kulinarisches aus der Hostelküche

Die nächsten beiden Tage erkundeten wir Wellington. Diese Stadt liegt relativ eingezwängt von Bergen in einer Bucht am Meer. Rechnet man alle Einwohner von Greater Wellington (also auch den Vororten) zusammen, leben dort etwa 500 000 Menschen. Vom Mount Victoria hat man einen guten Blick auf das zusammengeballte Stadtzentrum:

Wellington

Ein anderer Berg, der eigentlich auf dem Pflichtprogramm für Besucher steht, ist der Kelburn Lookout mit den Botanischen Gärten. Auf diesen Berg kommt man zum Glück sehr komfortabel mit dem Cable Car, also einer Drahtseilbahn. Neben dieser gibt es in Wellington noch etwa 400 weitere Drahtseilbahnen, die sich großteils in privaten Besitz befinden und zu den in die steilen Hänge gebauten Villen führen. Auch wir sind mit der Bahn hochgefahren. Die große Rasenfläche, die man unten im Bild sieht, gehört übriges zum Universitätsgelände, für das das Cable Car seinen eigenen Stop hat.

Cable Car

Oben angekommen kann man zuerst die wunderschöne Aussicht genießen, bevor man durch die botanischen Gärten wieder hinunter in die Stadt läuft. Diese Gärten sind riesig und beherbergen die verschiedensten Arten von Pflanzen. Hier sind ein paar Eindrücke:

Ina mit LilienMili im botanischen GartenMogelbild

Leider hat uns in Wellington der dauerhafte Sonnenschein verlassen und so flüchteten wir uns ins Te Papa – das neuseeländischen Nationalmuseum. Dort gibt es fast alles zu bestaunen…. Unter anderem können wir nun behaupten zumindest ausgestopfte Kiwis gesehen zu haben. Die sind erstaunlich groß, die großeren Sorten könnten einer Katze durchaus Konkurrenz machen! Und was natürlich in einem neuseeländischen Museum nicht fehlen durfte: Es gab auch Schafe 😉

Te Papa - Schafe

Aber auch neuere Einwohner von Neuseelands hatten sich in die Ausstellung eingeschlichen. Wir wissen ja schließlich, dass es in Neuseeland auch Zwerge, Elfen und Orks gibt, oder? 😉

Azog im Te Papa

Auf den Spuren dieser tolkinschen Wesen verbrachten wir unseren letzten Tag in Wellington: auf Herr der Ringe Drehorte Tour. Dabei ging es durch einige Drehorte, die direkt in der Umgebung von Wellington liegen und es wurden vielerlei lustige und interessante Geschichten über die Entstehung des Filmes und die Auswahl der Orte erzählt. Allerdings sieht man den Orten oftmals auf den ersten Blick ihre Rolle in den Filmen nicht an. Das liegt an drei Dingen: Zum einen sind die Bäume und Pflanzen in den vergangenen 15 Jahren weiter gewachsen. Zum anderen durften keine der Kullissen stehen gelassen und alle Veränderungen an den Orten mussten wieder rückgängig gemacht werden. Zuletzt sind einige Einstellungen aus mehreren Einstellungen zusammenkombiniert, so dass man nur Teile davon an dem jeweiligen Ort sehen kann.

Hier sieht man etwa einen der 7 Flüsse, die für den River Anduin verwendet wurden:

River Anduin

Allerdings diente er als ruhiger Fluss für Detailaufnahmen der Schauspieler und nicht für die wunderschönen Panoramen, an die man sich vom sich doch am besten erinnert.

Ebenfalls waren wir in den Gärten des Isen, in denen Saruman lebt. Allerdings ist der im Film so schön grüne Rasen wegen der Trockenheit gerade braun. Aber vielleicht erinnert sich der ein oder andere ja bei dem Gesprächsausschnitt:“Der Ring der Macht wurde also gefunden…“

Der Ring der Macht wurde also gefunden

Ein anderer Ort, an dem wir waren, heißt Imlandris im Film. Da klingelt noch nichts? Ist Bruchtal besser? Rivindell? Oder Elronds Haus? 😉 In Wirklichkeit wurde diese Elfenzuflucht in einem Naturschutzgebiet aufgebaut und gefilmt. Da der Ort am Ende so zurrückgelassen werden musste, wie er vorher war, wurden dort alle Planzen nummeriert und diejenigen, die nicht nach Mittelerde passten, ausgegraben und in einem Gewächshaus beherbergt. Nach Drehende wurden sie wieder an die gleiche Stelle zurück gebracht….. Nachher mussten die für das Gebiet zuständigen Wärter angeblich zugeben, dass dieser Teil nun in einer besseren Verfassung sei als andere Teile des Naturschutzgebiets und es wurde nun auch in diesen Bereichen nachgebessert.

Inzwischen stehen dort doch einige Schilder und seit etwa einem Monat auch wieder das Zugangstor nach Rivindell. Die Schilder wurden dort zuerst angebracht, da regelmäßig Touristen verlohren gingen und mit Rettungsmanschaften gesucht werden mussten, weil sie auf der Suche nach den Elfengebäuden (die selbstverständlich wieder abgerissen wurden) im Wald umherirrten. Inzwischen wurde dort nun auch das Tor wieder aufgestellt. Es ist doch erstaunlich was Touristenmassen alles bewegen können…

Tor zu Rivindel

Ein weiterer Ort, an dem gefilmt wurde, ist in einem Waldstück auf dem Mount Victoria, der mitten in der Stadt liegt. Wer erkennt diese Szene hier?

Versteck vor den Schwarzen Reitern

Eine witzige Geschichte zu diesem Ort ist, dass Peter Jackson eigendlich keine Drehgenehmigung dort hatte. Allerdings brachte er all seine Ausrüstung unauffällig morgens oder Abends dort hinauf und stellte an dem Rundwanderweg jemanden mit einer Tafel auf der es hieß, der Weg werde gerade saniert. Angeblich filmte er so 5 Tage mitten in der Stadt, bis die Nebelmaschinen so viel Rauch erzeugen, dass besorgte Anwohner die Feuerwehr riefen. Diese war dann ganz erleichtert, als sie feststellten, dass dort nur der „verrückte Peter“ an irgendeinem neuen Film arbeitete, und so straften sie ihn nur damit, indem sie publik machten, wo er gerade drehte. Bald darauf waren die Dreharbeiten dort wegen zu vielen Zuschauern beendet….

Ein wirkliches Highlight der Tour war allerdings der Besuch bei WETA, der Firma die Waffen, Kostüme, Miniaturen und Special Effects für die Filme lieferte. Sie haben dort einen kleinen Shop voller Miniaturen und Waffen und bieten Führungen durch die Werkstätten an. Auf diesen darf man leider nichts fotographieren, da dort natürlich auch an aktuellen Projekten gearbeitet wird, die eventuell noch nicht veröffentlicht sind. Trotzdem lernt man dort eine Menge, wie etwa: Alles ist doch nur Plasik 😉 Aber es ist schon sehr cool, mal so ein Schwert selbst in der Hand zu halten.

In ihrem Vorgarten hat sich WETA drei aus dem Hobbit bekannte Gesellen aufgestellt:

die Dämmerung hole euch alle, und zu Stein sollt ihr werden

Neben Weta sind auf der Halbinsel Miramar auch noch einige Filmstudios angesiedelt. So konnten wir etwa einen Blick auf den zweitgrößten Greenscreen der Welt erhaschen. Er ist gegen 45 Schiffcontainer aufgebaut… open air.

der zweitgrößte Greenscreen der Welt

Wahrscheinlich könnte über diese Tour noch länger berichtet werden, aber der Blog muss ja auch einmal ein Ende haben. Daher gibt es jetzt noch zum Abschluss ein weiteres Bild von Mili, gemalt von einem Foto aus dem Abel Tasman Nationalpark.

Gemalt - Apple Split Rock

Heute sind wir von Wellington aufgebrochen zu einem Ort names National Park Village. Dreimal dürft ihr raten, was man hier machen kann……. ja, richtig, wandern! Viel mehr bietet das Dorf auch nicht – der Ort ist sehr zersiedelt und besteht hauptsächlich aus Hostels, dem ein oder anderem Imbiss und einem stark überteuerten Supermarkt. Es kann es also durchaus mit Franz Josef aufnehmen 🙂  Andere Leute nebenan scheinen allerdings zu denken, der Ort ist ideal zum Partymachen (es ist uns ein Rätsel wie sie darauf kommen), aber zum Glück schlafen wir auf der anderen Seite des Gebäudes… 😉

Und ein letzter Hinweis: In einem der Bilder hat Mili mit Gimp herumgemogelt und somit Größenverhältnisse verändert. Findet es jemand? 😉

7 Gedanken zu „Wellington – Vom Cable Car und Botanischen Gärten in der Mitte von Mittelerde

  1. Hab das gegimpte Bild gefunden, ich tippe auf die Datei Mogelbild.jpg (musste schummeln, ich hab’s nur am Dateinamen erkannt ;P ).
    Außerdem noch der Nerd-Kommentar der Woche: Ihr habt Imladris falsch geschrieben 😉
    Ich wünsche euch noch tolle Wanderungen und beneide euer Wetter – bei uns hat’s am Montag mal wieder geschneit!

  2. Der Sonnenschein scheint gerade angekommen zu sein – natürlich nur in Erlangen – in Frankfurt waren dicke graue Wolken am Himmel, d. h. er kann nur von euch kommen ☺

  3. Hatte die ganze Zeit keinen Internett Anschluß, aber nun bin ich mit dem Netz
    verbunden und kann Eure Reise wieder verfolgen. Opa sitzt jetzt auch mit da
    und wir haben alles nachgeholt zu lesen. Es ist ja großartig was ihr alles so unternehmt, wir sind stolz auf dich. Die Sonne scheint bei uns ins Küchenfenster.

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