Kepler Track – vier Tage beeindruckende Wildniss

Wie angekündigt waren wir die letzten vier Tage nicht zu erreichen und haben nun (wie versprochen 😉 ) aus dieser Zeit in der Wildniss einiges zu berichten. Wir waren unterwegs auf dem Kepler-Track. Das ist ein 60 km langer Rundwanderweg im Fiordland National Park und er gilt als einer der 9 „Great Walks“ Neuseelands. Diese Great Walks sind besonders gepflegte und gut markierte Wanderwege mit bewirtschafteten Hütten (was einfach nur bedeutet das ein Ranger dort ist, aufpasst und sauber macht…. sein Essen muss man trotzdem alles tragen).

Wir sind den Weg gegen den Uhrzeigersinn und damit entgegen der meistgelaufenen Richtung gewandert – allerdings nur, da wir nur so Hüttenplätze bekommen hatten. Auch diese muss man sich vorher im Internet reservieren.

Unseren ersten Tag begannen wir gleich mit einigen extra Kilometern zum eigendlichen Start des Tracks auf der anderen Seite des Lake Te Anau. Dabei präsentierte sich das Wetter gleich einmal von seiner besten Seite und so war es trocken und sonnig – aber gerade in den Waldstücken doch sehr kalt. So wanderten wir schon vor Beginn des eigendlichen Trackes durch eine postkartenreife Lanschaft:

Lake Te Anau mit scheebedeckten Kepler-Mountains

Und auch unseren Wanderstart mussten wir festhalten. Die schneebedeckten Gipfel (im oberen Bild), die sich am weitesteten links befinden, sind übrigens die Kepler Mountains über die unser Wanderweg führt.

Wanderstart am Lake Te Anau

Nach den ersten 5 zusätzlichen Kilometern am See entlang erreichten wir den Zugang zum Parkplatz und schließlich die Controlgates, den offiziellen Beginn des Tracks. Dort verließ unser Pfad den See und wir folgten den restlichen Tag dem Waiau River auf seinem Weg zum Lake Manapouri. Dabei ging es viel durch den Wald. Dieser ist hier allerdings voller Moos, Flechten und Farne und wirkt so oft wie ein verwunschener Wald oder wie ein Ort an dem Feen zuhausen sein könnten.

Lichterspiel im MoosWaldstück

Zwischendurch gab es auch mal offenere Stellen, an denen man einen Blick auf die Gipfel um uns herum erhaschen konnte.

Pfad durch die Wetlands

Nach etwa 16 km – natürlich mit der ein oder anderen Essenspause (leckere Cookies, Trockenfrüchte und Schokolade^^) erreichten wir die Moturau Hut, die beinahe direkt am Lake Manapouri liegt. Inzwischen war es wieder etwas mehr zugezogen und kühler geworden, deswegen hieß es erstmal eine große Menge Tee kochen. Danach ist Mili ausgezogen um ein Bild zu malen… ja auch auf eine vier Tage Wanderung, auf der alles Essen und der Schlafsack getragen werden musste sind die Farben mitgekommen.

Waldstück am Lake Manapouri

Anschließend gab es erstmal einiges an Aufregung, denn der Ranger der Hütte erzählte uns das der alpine Abschnitt, den wir an unserem dritten Wandertag in Angriff nehmen wollten, momentan wegen hohem Schnee gesperrt ist. Allerdings war er guter Dinge, dass dieser, sobald sich das Wetter besserte, wieder geöffnet würde. Und so sollte es dann tatsächlich auch kommen.

Wärend dem Abendessen kochen, falls man Instantnudeln zubereiten so nennen kann, haben wir einen jungen Amerikaner kennengelernt, der gerade zum Studieren in Christchurch ist. Dieser ist ein noch größerer Fan vom Herr der Ringe als wir (ja das geht^^) und hat uns erzählt, das der Fluss, dem wir den ganzen Tag über gefolgt sind, als Drehort für den River Anduin im Film verwendet wurde. Um den selben Blick wie im Film zu haben, hätten wir nur ein klein wenig einen Umweg laufen müssen…

Hier sieht man nun einmal den Lake Manapouri nachmittags bei schlechterem Wetter:

Lake Manapouri

Und so zeigte er sich dann am nächsten Morgen – bei einem strahlend blauen Himmel:

Sonnenaufgang über Lake Manapouri

Auch an unserem zweiten Tag ging es viel durch den Wald. Diesmal folgten wir dem Tal des Iris Burn leicht bergauf. Natürlich gab es auch hier wieder Essenspausen:

Esspause

Außerdem entdeckten wir im Wald eine Menge interessanter Pilze, wie etwa rote Pilze:

Rote Pilze

Lila Pilze:

Lila Pilz

oder rießen Pilze:

rießen Pilz

Leider haben wir keinen Kiwi gesehen, obwohl es in diesem Teil des Nationalparkes welche geben soll. Dafür hatten wir viel Gesellschaft von diesen kleinen „Posern“, den Kakaruai, die ohne Scheu durch das Unterholz spazierten und versuchten nach Essen zu betteln. Da man diese wildlebenden Vögel nicht füttern soll ohne Erfolg…. 😉

Keine Kiwis

Gegen Ende des zweiten Tages führte der Weg auf eine freie Fläche, die durch einen Erdrutsch vor über 30 Jahren entstanden ist. Es war immer noch wunderschön sonnig und warm und so machten wir auf diesem Felsen eine lange gemütliche Pause.

Iris Burn Valley

Nach unserer Ankunft auf der Hütte machten wir uns nochmal 30 Minuten auf, um zu einem Wasserfall zu laufen – natürlich ohne die schweren Rucksäcke, so fühlt man sich fast, als könnte man fliegen 😀 . Am Wasserfall angekommen gab es für die Füße eine eisige wohltuende Abkühlung….

Ina am Iris Burn Wasserfall

Auch an diesem Nachmittag/Abend ist wieder ein Bild entstanden. Allerding war der Ranger so begeistert davon, dass er fragte, ob Mili es nicht der Hütte überlassen wollte. Somit hängt es jetzt über dem täglichen Wetterbericht und da vergessen wurde, es zu fotographieren, muss, wer es sehen möchte, wohl zwei Tage in die Wildniss zur Iris Burn Hut laufen….

Am dritten Tag stand nun der alpine Teil der Wanderung an und somit waren die ersten 3 Stunden des Tages einem 1000 Höhenmeter Aufstieg gewidmet. Zum Glück war das Wetter (entgegen der Regenprognosen) sonnig und klar, und so bot sich einem ein wunderschöner Ausblick. Somit weiß man gleich wieder, wieso man sich den Berg hochgequält hat.

Deswegen läuft man 1000 Meter hoch

Nach dem Anstieg verlief der Weg den restlichen Tag als Höhenwanderweg entlang von Berggraden. Hier bekommt man etwas einen Eindruck davon:

Ina auf dem Track

Von dem hüfthohen Schnee, der hier noch vor 2 Tagen gelegen haben muss, haben wir nur noch kleine Überreste gefunden. Wahrscheinlich ist dieses bisschen Schnee der einzige für uns beide in diesem Winter:

Schnee

Neben anderen Wanderen kamen uns dort oben auch mehrere Jogger entgegen. Einen davon (da er in seinem kleinen Rucksack unmöglich Gepäck für die ganze Wanderung dabei haben konnte) haben wir dann mal angehalten und gefragt, was er macht. Heraus kam, dass er wirklich den gesammten Kepler-Track an einem Tag rennt. Der Rekord dafür scheint bei etwas über 4 Stunden zu liegen und die meisten Leute, die das machen schafen es in 7-8. „Verrückte!“, dachten wir uns, und genossen lieber weiter in unserem viel gemächlicheren Tempo die Aussicht:

Aussicht am hanging valley shelter

Südarm des Lake Te Anau

Wir machten auch einen kurzen Abstecher zum Gipfel des Mount Luxmore mit seinen 1472 Metern. Das mag sich nun nicht so hoch anhören, allerdings liegt etwa der Lake Te Anau auf etwas über 200 Metern über dem Meeresspiegel. Man kann also doch sehr weit nach Unten schauen. Der Wind war hier oben so stark, dass man richtig aufpassen musste, nicht plötzlich zu stolpern und umgeweht zu werden.

Schließlich erreichten wir die Luxmore Hut. Diese liegt etwa eine dreiviertelstunde unterhalb des Gipfels und bietet ebenfalls einen wunderbaren Ausblick. Hier kann man etwa sehen, wie sie im Berghang liegt.

Mt Luxmore Hut

Der letzte Tag begann nun mit einem Abstieg wieder hinunter zum See. Zuerst ging es noch einmal über die weiten Gradlandschaften.

Ina und Mili auf dem Track

Vielleicht erkennt ihr ja dieses Bild wieder…. etwa die selbe Szene nur mit etwas besseren Wetter solltet ihr schon gesehen haben… nur wo? 😉

Erkennt ihr das

Danach ging es wieder durch den Wald relativ steil bergab. Erstaunlich ist, dass es hier in den Bergen nur Laubwald mit vielen Flechten und Moosen gibt, und keinen Nadelwald wie in den Alpen. Auch gibt es an der Baumgrenze nicht zuerst kleine Bäume und dann werden diese immer größer, sondern es gibt einfach Bäume – oder es gibt eben keine….

Abstieg im Mooswald

Nach dem Ende des Abstiegs und einer gemütlichen Mittagspause ging es dann die letzten Kilometer am See entlang zu den Kontrollgates zurück. Wäre man nicht so erpicht auf eine warme Dusche (in den Hütten gibt es nur Waschbecken mit eiskaltem Wasser…) und frisches Obst, hätte der helle Strand und der wunderschön blaue See zum Verweilen eingeladen.

Lake Te Anau

So erreichten wir am frühen Nachmittag wieder die Kontrollgates und konnten uns beglückwünschen: Kepler-Track gelaufen!

Kepler Track

Danach ging es zurück zu unserer Unterkunft, unter die Dusche und dann wurde ein leckeres Essen gekocht. Man glaubt es kaum, aber nach vier Tagen Cookies und Schokolade freut man sich wieder sehr über Gemüse.

Inzwischen sind wir schon nach Queenstown weiter gefahren, aber darüber wird dann das nächste mal zu lesen sein.

Falls sich noch jemand wundert, wie der Name des Tracks zustande kommt: Sie haben in Neuseeland viele Landschaften nach bekannten Wissenschaftlern benannt – diesem Gebirgszug hat also tatsächlich der selbe Herr den Namen geliehen wie den Kepler´schen Gesetzen.

6 Gedanken zu „Kepler Track – vier Tage beeindruckende Wildniss

  1. Hallo Ihr 2,
    haben gerade Eure Kepler- Wandertour studiert. Da hattet Ihr wirklich tolle Erlebnisse. Die Fotos sind wirklich beeindruckend. Sind schon gespannt auf den nächsten Bericht…. Wünschen Euch weiter eine super Zeit.
    Liebe Grüße und auf bald!
    Uschi und Ossi

  2. Da berichtet ihr von den Kepler Mountains kurz bevor ich unter anderem zur Kepler GPU-Architektur morgen gefragt werde, wenn das mal kein Timing ist 😀

    Wegen dem Foto konntet ihr nicht Benedict und Daniel fragen?^^

    Bild für das ich euch in diesem Post am meisten beneide: „Südarm des Lake Te Anau“ 😉

    Bis bald, wenn ihr wieder Internet habt xD

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