Wellington – Vom Cable Car und Botanischen Gärten in der Mitte von Mittelerde

Um von der Südinsel auf die Nordinsel zu kommen, fährt man etwa dreieinhalb Stunden Fähre, ironischerweise nach Süden. Naja eigentlich hauptsächlich nach Osten, aber eben auch nach Süden, was daran liegt das Picton auf der Südinsel nördlicher als das Ziel Wellington auf der Nordinsel liegt. Abgesehen von dieser Richtungsverwirrung war die Überfahrt recht angenehm. Zuerst ging es durch den Marlborough Sound, eine Art Fjord hinaus aufs offene Meer. Dort gab es einige Segelregatten zu sehen. Von der großen Fähre aus, sahen die kleinen Boote winzig aus und es war lustig zu beobachten, wie sie an den Wendepunkten der Strecke alle auf einem Haufen versammelt waren.

Segelrennen auf der Überfahrt nach Wellington

Nachmittags gegen 4 kamen wir in Wellington, der Hauptstadt Neuseelands an. Hier sieht man einmal einen Teil der Fähre:

interislander fähre

Nachdem wir im Hostel angekommen waren, beschlossen wir nicht mehr viel zu tun, außer uns im direkt über die Straße gelegenen Supermarkt mit Zutaten einzudecken und uns ein leckeres Abendessen zu kochen. Unser Tisch voller Pancakes, frischem Obst, Marmelade, Honig und Dosenfrüchten zog durchaus einige neidische Blicke auf sich…. 😉

Pancakes  - Kulinarisches aus der Hostelküche

Die nächsten beiden Tage erkundeten wir Wellington. Diese Stadt liegt relativ eingezwängt von Bergen in einer Bucht am Meer. Rechnet man alle Einwohner von Greater Wellington (also auch den Vororten) zusammen, leben dort etwa 500 000 Menschen. Vom Mount Victoria hat man einen guten Blick auf das zusammengeballte Stadtzentrum:

Wellington

Ein anderer Berg, der eigentlich auf dem Pflichtprogramm für Besucher steht, ist der Kelburn Lookout mit den Botanischen Gärten. Auf diesen Berg kommt man zum Glück sehr komfortabel mit dem Cable Car, also einer Drahtseilbahn. Neben dieser gibt es in Wellington noch etwa 400 weitere Drahtseilbahnen, die sich großteils in privaten Besitz befinden und zu den in die steilen Hänge gebauten Villen führen. Auch wir sind mit der Bahn hochgefahren. Die große Rasenfläche, die man unten im Bild sieht, gehört übriges zum Universitätsgelände, für das das Cable Car seinen eigenen Stop hat.

Cable Car

Oben angekommen kann man zuerst die wunderschöne Aussicht genießen, bevor man durch die botanischen Gärten wieder hinunter in die Stadt läuft. Diese Gärten sind riesig und beherbergen die verschiedensten Arten von Pflanzen. Hier sind ein paar Eindrücke:

Ina mit LilienMili im botanischen GartenMogelbild

Leider hat uns in Wellington der dauerhafte Sonnenschein verlassen und so flüchteten wir uns ins Te Papa – das neuseeländischen Nationalmuseum. Dort gibt es fast alles zu bestaunen…. Unter anderem können wir nun behaupten zumindest ausgestopfte Kiwis gesehen zu haben. Die sind erstaunlich groß, die großeren Sorten könnten einer Katze durchaus Konkurrenz machen! Und was natürlich in einem neuseeländischen Museum nicht fehlen durfte: Es gab auch Schafe 😉

Te Papa - Schafe

Aber auch neuere Einwohner von Neuseelands hatten sich in die Ausstellung eingeschlichen. Wir wissen ja schließlich, dass es in Neuseeland auch Zwerge, Elfen und Orks gibt, oder? 😉

Azog im Te Papa

Auf den Spuren dieser tolkinschen Wesen verbrachten wir unseren letzten Tag in Wellington: auf Herr der Ringe Drehorte Tour. Dabei ging es durch einige Drehorte, die direkt in der Umgebung von Wellington liegen und es wurden vielerlei lustige und interessante Geschichten über die Entstehung des Filmes und die Auswahl der Orte erzählt. Allerdings sieht man den Orten oftmals auf den ersten Blick ihre Rolle in den Filmen nicht an. Das liegt an drei Dingen: Zum einen sind die Bäume und Pflanzen in den vergangenen 15 Jahren weiter gewachsen. Zum anderen durften keine der Kullissen stehen gelassen und alle Veränderungen an den Orten mussten wieder rückgängig gemacht werden. Zuletzt sind einige Einstellungen aus mehreren Einstellungen zusammenkombiniert, so dass man nur Teile davon an dem jeweiligen Ort sehen kann.

Hier sieht man etwa einen der 7 Flüsse, die für den River Anduin verwendet wurden:

River Anduin

Allerdings diente er als ruhiger Fluss für Detailaufnahmen der Schauspieler und nicht für die wunderschönen Panoramen, an die man sich vom sich doch am besten erinnert.

Ebenfalls waren wir in den Gärten des Isen, in denen Saruman lebt. Allerdings ist der im Film so schön grüne Rasen wegen der Trockenheit gerade braun. Aber vielleicht erinnert sich der ein oder andere ja bei dem Gesprächsausschnitt:“Der Ring der Macht wurde also gefunden…“

Der Ring der Macht wurde also gefunden

Ein anderer Ort, an dem wir waren, heißt Imlandris im Film. Da klingelt noch nichts? Ist Bruchtal besser? Rivindell? Oder Elronds Haus? 😉 In Wirklichkeit wurde diese Elfenzuflucht in einem Naturschutzgebiet aufgebaut und gefilmt. Da der Ort am Ende so zurrückgelassen werden musste, wie er vorher war, wurden dort alle Planzen nummeriert und diejenigen, die nicht nach Mittelerde passten, ausgegraben und in einem Gewächshaus beherbergt. Nach Drehende wurden sie wieder an die gleiche Stelle zurück gebracht….. Nachher mussten die für das Gebiet zuständigen Wärter angeblich zugeben, dass dieser Teil nun in einer besseren Verfassung sei als andere Teile des Naturschutzgebiets und es wurde nun auch in diesen Bereichen nachgebessert.

Inzwischen stehen dort doch einige Schilder und seit etwa einem Monat auch wieder das Zugangstor nach Rivindell. Die Schilder wurden dort zuerst angebracht, da regelmäßig Touristen verlohren gingen und mit Rettungsmanschaften gesucht werden mussten, weil sie auf der Suche nach den Elfengebäuden (die selbstverständlich wieder abgerissen wurden) im Wald umherirrten. Inzwischen wurde dort nun auch das Tor wieder aufgestellt. Es ist doch erstaunlich was Touristenmassen alles bewegen können…

Tor zu Rivindel

Ein weiterer Ort, an dem gefilmt wurde, ist in einem Waldstück auf dem Mount Victoria, der mitten in der Stadt liegt. Wer erkennt diese Szene hier?

Versteck vor den Schwarzen Reitern

Eine witzige Geschichte zu diesem Ort ist, dass Peter Jackson eigendlich keine Drehgenehmigung dort hatte. Allerdings brachte er all seine Ausrüstung unauffällig morgens oder Abends dort hinauf und stellte an dem Rundwanderweg jemanden mit einer Tafel auf der es hieß, der Weg werde gerade saniert. Angeblich filmte er so 5 Tage mitten in der Stadt, bis die Nebelmaschinen so viel Rauch erzeugen, dass besorgte Anwohner die Feuerwehr riefen. Diese war dann ganz erleichtert, als sie feststellten, dass dort nur der „verrückte Peter“ an irgendeinem neuen Film arbeitete, und so straften sie ihn nur damit, indem sie publik machten, wo er gerade drehte. Bald darauf waren die Dreharbeiten dort wegen zu vielen Zuschauern beendet….

Ein wirkliches Highlight der Tour war allerdings der Besuch bei WETA, der Firma die Waffen, Kostüme, Miniaturen und Special Effects für die Filme lieferte. Sie haben dort einen kleinen Shop voller Miniaturen und Waffen und bieten Führungen durch die Werkstätten an. Auf diesen darf man leider nichts fotographieren, da dort natürlich auch an aktuellen Projekten gearbeitet wird, die eventuell noch nicht veröffentlicht sind. Trotzdem lernt man dort eine Menge, wie etwa: Alles ist doch nur Plasik 😉 Aber es ist schon sehr cool, mal so ein Schwert selbst in der Hand zu halten.

In ihrem Vorgarten hat sich WETA drei aus dem Hobbit bekannte Gesellen aufgestellt:

die Dämmerung hole euch alle, und zu Stein sollt ihr werden

Neben Weta sind auf der Halbinsel Miramar auch noch einige Filmstudios angesiedelt. So konnten wir etwa einen Blick auf den zweitgrößten Greenscreen der Welt erhaschen. Er ist gegen 45 Schiffcontainer aufgebaut… open air.

der zweitgrößte Greenscreen der Welt

Wahrscheinlich könnte über diese Tour noch länger berichtet werden, aber der Blog muss ja auch einmal ein Ende haben. Daher gibt es jetzt noch zum Abschluss ein weiteres Bild von Mili, gemalt von einem Foto aus dem Abel Tasman Nationalpark.

Gemalt - Apple Split Rock

Heute sind wir von Wellington aufgebrochen zu einem Ort names National Park Village. Dreimal dürft ihr raten, was man hier machen kann……. ja, richtig, wandern! Viel mehr bietet das Dorf auch nicht – der Ort ist sehr zersiedelt und besteht hauptsächlich aus Hostels, dem ein oder anderem Imbiss und einem stark überteuerten Supermarkt. Es kann es also durchaus mit Franz Josef aufnehmen 🙂  Andere Leute nebenan scheinen allerdings zu denken, der Ort ist ideal zum Partymachen (es ist uns ein Rätsel wie sie darauf kommen), aber zum Glück schlafen wir auf der anderen Seite des Gebäudes… 😉

Und ein letzter Hinweis: In einem der Bilder hat Mili mit Gimp herumgemogelt und somit Größenverhältnisse verändert. Findet es jemand? 😉

Nelson – Bonecarven, Wein und Sonnenschein

Die letzten Tage waren wir in Nelson am nördlichen Ende der Südinsel. In einer Bucht am Meer liegt die zweitsonnigste Stadt Neuseelands umgeben von Weingärten. Und auch wir hatten während unserer 4 Tage dort Glück: vier Tage voller Sonnenschein. Diese wurden auch gleich für verschiedenste Aktivitäten genutzt…

Zum einen lebt in Nelson ein bekannter Bonecarver (Knochenschnitzer), der Rinderknochen nach Maoritradition in wunderschöne Schmuckstücke verarbeitet. Dieser bietet auch Kurse an, bei denen man seine eigenen Schmuckstücke erstellen kann. Mili hat das vom ersten Lesen im Lonely Planet fasziniert und so hat sie einen Kurs dort gebucht. Da man immer nur ein Schmuckstück pro Kurs erstellen kann, und Mili aber gerne ein paar Ohrringe machen wollte, musste ein zweiter Tag her. Zum Glück konnte Ina überzeugt werden mitzukommen und sich einen wunderschönen Anhänger zu machen.

Zu Begin bekam man Papier und Bleistift um sich sein Design zu überlegen und danach ein passendes Stück Knochen, auf das es übertragen wurde. Hier sieht man den Anfang eines Ohrrings:

Entwurfszeichnungen

Danach wurde der Knochen ausgesägt und mit verschiedenen Schleifwerkzeugen immer genauer in die Form gebracht, die man haben wollte:

grobes AussägenSchleifwerkzeuge

Zwischendurch bestand die Möglichkeit, das Design nochmal leicht zu verändern, wie etwa festzulegen ob Pauashell, das sind Schalen von blauglitzernden Muscheln, integriert werden sollen. Hier wird einmal genau aufgezeichnet, wo die diese später aufgeklebt werden sollten:

Creative Arbeit

Damit man nicht die ganze Zeit nur Arbeiten musste, war für sehr süße Ablenkung gesorgt: In Form einer getigerten Katze, die sich auch vom Lärm in der Werkstatt nicht abschrecken lies 😉

Ablenkung vom Knochenschnitzen

Hier sieht man einmal alle Stücke des zweiten Tages, wärend die Pauashell aufgeklebt wird. Inas ist das augenförmige in der Mitte und Milis das unterste.

Aufkleben von Pauashel

Danach beginnt der eigenlich „anstrengendste“ Teil: damit alle Stücke am Ende auch glatt sind und glänzen, werden sie mit Sandpapier in verschiedenen Körnungen bearbeitet, bis keine Spuren der Maschienen mehr zu sehen sind. Danach werden sie poliert – glücklicherweise übernimmt das eine Maschine. Unser Kursleiter hat uns nämlich erklärt, das dies per Hand etwa 3 Stunden dauert und so war es dagegen in 3 Minuten erledigt.

Hier ist der erste Anhänger den Mili gemacht hat und das Stück Knochen, aus dem er ausgeschnitten wurde, zu sehen.

Fertiger erster Ohrring

Und hier sieht man das Paar:

Fertiges Ohrringpaar

Auch Inas Auge kann sich sehen lassen:

Inas neue Auge

Nun zu etwas ganz anderem: Nachdem Nelson eine der bekanntesten Weinanbaugegenden Neuseelands ist, haben wir beschlossen, eine Weinprobe mitzumachen. Auch dient das als Kontrast zu all unseren Kochkursen in Asien – Essen gibt es kein Bekanntes in Neuseeland (zumindest keines, was wir unbedingt zu kochen lernen brauchen 🙂 ), also müssen wir wohl mit dem Wein vorlieb nehmen 😉

Weingärten

Wir wurden zu 3 verschiedenen Weingütern gefahren und zu einer Brauerei, die neben Bier auch verschiedene Cidersorten herstellt. Dass wir kein Bier mögen, überrascht die Leute hier regelmäsig, denn mit „Bavaria“ ist wohl vorallem Bier und Oktoberfest verknüpft. (Andere regelmäsige Reaktionen auf: Wir kommen aus Deutschland sind vor allem: „Deutschland, Ich mag eure Fußballmanschaft“ oder „Noch mehr Deutsche?, In Deutschland können garkeine Leute zwischen 18 und 25 mehr übrig sein….“. Allerdings haben sie da recht, man trifft tatsächlich auf viele andere deutsche Reisende.)

Nun zurück zur Weinprobe, insgesammt haben wir etwa 15 Weine und 3 verschiedene Sorten Cider getestet. Dabei haben wir vorallem festgestellt: Unsere Vorstellungen von gutem Wein unterscheiden sich stark 😉

Zwischen den WeinstöckenWeintesten

An einem der Weingüter macht sich der Besitzer besondere Mühe mit den Namen der Weine. So heist der Rosé etwa: „The Morning After“ und wird mit diesem Bild (klicken) auf der Flasche beworben. Unser Tourguide erzählte uns, dass der letzte Jahrgang „The unexpected Guest“ hieß und sie schon rätseln, ob das eine zusammenhängende Geschichte ergeben soll und falls ja, wie es weiter geht 🙂

Mittags gab es übrigens Pizza aus dem Holzofen zu den Weinen…. (damit wir auch mal wieder Essen posten, um euch hungrig zu machen 😉 )

Pizza beim Weintesten

Am letzten Tag in Nelson ist Mili in den nahegelegenen Abel Tasman Nationalpark zum Wandern gefahren. Ina ist in Nelson geblieben, zum einen weil sie vor vier Jahren schon einmal dort war und zum anderen weil ihr nach dem 1000 Höhenmeter Abstieg am Ende des Keplertracks noch ein wenig das Knie wehgetan hat und sie sich daher noch etwas schonen wollte. Stattdessen nutzte sie die Zeit, um sich im Kino einen weiteren der für den Oscar nominierten Filme anzuschauen, nämlich „The Theory of Everything“ (während Milis erstem Bonecarving war sie schon in „American Sniper“).

Der Abel Tasman Nationalpark ist mit 225 km² der kleinste Nationalpark Neuseelands und gleichzeitig der am meisten Besuchte. Er liegt direkt an der Küste und somit ist der Zugang über per Boot an die verschiedenen Strände sehr leicht. Entlang der Küste verläuft dabei der 51 km lange Abel Tasman Coast Track, der wie der Kepler Track zu den neun Great Walks Neuseelands zählt. Durch den Boottransport war es möglich, ein Stück mitten aus diesem Track zu laufen und sich am Ende von einem Strand wieder abholen zu lassen.

Auf dem Boot wurden wir auch an einem Küstenabschnitt, an dem Robben leben, vorbeigefahren. Dort werden gerade die Kleinen aufgezogen und Mili hatte das Glück, ein etwa 70 cm langes Robbenbaby zu beobachten, das noch etwas tollpatschig über die Steine kletterte.

Auf dem Boot

Etwa um 11 Uhr wurde Mili bei Medlands Beach an Land gesetzt, um von dort etwa 10 km zur Anchorage Bay zu laufen. Entlang der Wanderung boten sich beeindruckende Ausblicke auf türkisblaues, klares Wasser, goldgelbe Strände und Küstenregenwald mit vielen Farnen.

Türkises WasserAusblicke wärend dem Wandern

Der Weg verläuft dabei oft im Wald etwa 3-20 Meter überhalb der Küste und bietet großartige Ausblicke. Auch eine Schwingbrücke gibt es zu überqueren, die sich über glasklares Flusswasser spannt.

Schwingbrücke im Abel Tasman

Die beste Sache ist jedoch, dass man sich nach dem Laufen selbst im türkisen Wasser abkühlen kann. Das Boot, das Mili um kurz vor 4 wieder einsammelte, kam viel zu früh, denn an diesen Paradiesstränden lässt es sich ewig aushalten 🙂

Baden in türkisem Wasser

Auf dem Rückweg fuhren wir noch am Apple Split Rock vorbei, der meistfotographiertesten Felsformation des Nationalparks.

Apple Split Rock

Doch auch Nelson selbst hat einiges zu bieten. Die Straßen sind mit vielen Blumen geschmückt, es hat einen Strand und auf den Hügeln bietet sich eine tolle Aussicht über die Tasman Bay.

Üben den Hügeln von Nelson

Auch ist die Gefahr, dem einen Ring zu verfallen hier besonder hoch. Denn der Nelsoner Goldschmied Hansen hat die Ringe für die Verfilmung des Herrn der Ringe geschmiedet. Grund genug einmal dort vorbeizuschauen und festzustellen: so ein Ring aus echtem Gold ist viel zu teuer um ihm zu verfallen…. 😉

Ein Ring sie zu knechten

Inzwischen sind wir mit der Fähre nach Wellington auf die Nordinsel übergesetzt und begeben uns dort unter anderem auf die Jagt nach noch mehr Herr der Ringe Schauplätzen.

Wanaka und der Weg nach Norden

Wir sind in Wanaka drei Nächte geblieben und hatten wirklich viel Glück mit unserer Unterkunft. Da im Ortskern alles ausgebucht war, fanden wir einen gemütlichen Platz etwa 2 km außerhalb, wo wir eines von zwei Zimmern im Dachgeschoss bewohnten. In diesem Dachgeschoss befand sich sonst noch ein großer Aufenthaltsraum und ein Bad und da das andere Zimmer nur eine Nacht bewohnt war, fühlte es sich fast an, als hätten wir eine kleine Wohnung für uns.

Wanaka selbst ist kleiner und ruhiger als Queenstown und hat etwa 7500 Einwohner. Das Ortszentrum besteht aus einer Sammlung netter Läden, einem Kino, das einem frisch gebackene Cookies in die Vorstellung liefert, und einem Park mit Strand direkt am See. Entlang dieses Sees konnten wir zu unserer Unterkunft laufen und auch sonst haben wir das gute Wetter am Wasser genossen. So wurde dort etwa viel gelesen oder gemalt:

Lesen am Strand von WanakaMalen am See Wanaka

Gemalt wurden dabei vorallem die alten Bäume entlang des Sees, oder die Weide, die mitten im Wasser wächst. Gerade diese ist oft auf Postkarten von Wanaka zu sehen.

Weide im See von WanakaAlte Bäume

Und einmal zum Vergleich ein Foto 😉

Weide im See Wanaka

Unsere entspannte Zeit dort war leider zu schnell um und so ging es danach auf die 2 tägige 780km lange Reise in den Norden nach Nelson. Der erste Tag begann mit einer Fahrt durch sehr beeindruckende Landschaft. Zuerst ging es zwischen den beiden Seen Wanaka und Hawea entlang, danach folgte die Überquerung der neuseeländischen Alpen entlang des Haast-Pass. Dieser liegt im Bereich des Mount Aspiring National Park und ist mit etwa 560 Metern am höchsten Punkt der niedrigste der drei Pässe über die südlichen Alpen. Trotzdem ist die Landschaft wunderschön, denn man folgt dem türkis-blauen klaren Haast-Fluss durch sein Tal und hat immer wieder wunderschöne Blicke auf sein klares Wasser und natürlich die umliegenden Bergspitzen, die bis zu 3000 Metern aufragen.

Haast Pass

Haast nahe den Fantail Falls

Nach der Überfahrt passierten wir das Örtchen Haast, das direkt an der Küste liegt. Neben einem Toilettenstop für die Reisenden wurde dort auch in der Tankstelle die aktuelle Tageszeitung abgeliefert. Pünktlich zum Nachmittagstee bekommen die Leute dort also auch was zum Lesen….

Danach ging es die Küste entlang nach Norden. Meist fährt man dabei durch Küstenregenwald mit vielen Farnen und nur manchmal öffnet sich der Blick durch die Bäume. Entweder sieht man dann die Küste, oder man fährt durch Kuhweiden. Am Nachmittag erreichten wir so unseren Zielort für die Übernachtung: Franz Josef Glacier. Dieser Ort ist nach dem über ihm aus den Alpen herunterreichenden Franz Josef Gletscher benannt. Dauerhaft leben dort eigentlich etwa 450 Menschen – in der Hochsaison können es auch gerne 8 mal so viele werden, die dort übernachten. Dementsprechend sieht der Ort aus: Zwei Straßen voller Hotels und Gletscherexpeditionsunternehmen. Also kein Platz um lange zu verweilen, außer man möchte die Gletscher sehen…. deren Abbruchkanten sind momentan allerdings wegen Antauens so gefährlich, dass man sich momentan nur mit dem Helikopter auf den Gletscher fliegen lassen kann. Anscheinend gibt es auch- noch genug Leute, die bereit sind, das Geld dafür zu bezahlen…

Am Morgen, als wir losfuhren, zeigte sich der Gletscher auch mal zwischen den Wolken:

Franz Joseph Gletscher

Und hier kann man das „wunderschöne“ Ortsbild bewundern… 2 Straßen in diesem Stil etwa je 500 Meter lang…

Franz Joseph

An diesem zweiten Reisetag folgten wir wieder dem Küstenverlauf nach Norden. Bevor es wieder zwischen Regenwald und Kuhweiden entlang ging, haben wir noch kurz an der Okarito Lagoon für einen Fotostop angehalten. Wunderbar klares Wasser und scharfe Spiegelungen, dazu noch etwas Nebel im Morgenlicht – ein wunderschöner Ort.

Okarito Lagoon

Unseren ersten Kaffee/Toilettenstop machen wir in einem Örtchen namens Hari-Hari. Zufällig kamen wir dabei an einem Hinweiszettel zu den Schulbusfahrzeiten vorbei und da wir uns ohnehin fragten, wo die Kinder in dieser dünn besidelten Gegend zur Schule gehen, haben wir mal etwas recherchiert. Der Ort Hari-Hari besitzt tatsächlich eine Schule von der 1 bis zur 13 Klasse, die unter anderem ein Schwimmbad und einen eigenen Wanderweg zu bieten hat. Das Einzugsgebiet ist etwa 70 km nach Süden und ebensoweit nach Norden entlang der Küste… das sind mal Anreisezeiten zur Schule….

Danach passierten wir einige alte Goldgräberorte wie Ross oder Hokitika. Letzeres hatte zu Zeiten des größten Goldrausches in den 1860er Jahren über 50 000 Einwohner, heute sind es knapp über 3000. Sie leben heute vom Greenstone (einer Jadeart) und von der Milchverarbeitung, denn alle Milch, die an der Westcoast produziert wird, wird hier verarbeitet. Ebenfalls kamen wir durch die kleinste „Town“ Neuseelands: Der Ort hat ein Postoffice (das qualifiziert ihn wohl als Town), ein Museum und ganze 5 Einwohner….

Nachmittags machten wir eine Pause an den bekannten Pancake (Pfankuchen) Rocks von Punakaiki. Dort türmen sich Felsen mit lauter feinen Rillen an der Küste, so dass sie tatsächlich wie ein großer abendheuerlich gestapelter Haufen Pfankuchen aussieht.

Pancake Rocks

Ina und Mili an den Pancake Rocks

Auch Blicke in die weiten und leeren Buchten, die sich einem immer wieder während der Fahrt boten, waren wunderschön. Allerdings ist der Ozean dort viel zu wild und zu kalt um baden zu können…

Westcoast Strand

Bei Westport haben wir die Westküste dann wieder verlassen und uns über den Lewis-Pass wieder auf die andere Seite der südlichen Alpen bewegt. Dort liegt in der Tasman-Bay das sonnenverwöhnte Nelson (der zweitsonnigste Ort Neuseelands), wo wir einige Tage verbringen werden.

Zum Abschluss gibt es noch einen Blick in den Himmel:

In den Himmel

Queenstown – Aus dem alltäglichen Wahnsinn des Backpackerlebens

Nach dem Keplertrack verbrachten wir noch eine Nacht und beinahe einen Tag in Te Anau, da unser Bus nach Queenstown erst nachmittags um 5 Uhr fuhr. Somit ist man dann ab etwa 10 Uhr morgens ohne ein Zimmer und eine ziemlich typische Beschäftigung ist es, sich mit all dem Gepäck einen möglichst angenehmen Ort zu finden, bis die Weiterreise los geht. In diesen Fall hatten wir das Glück, dass wir unsere Sachen in unserer Unterkunft zurücklassen konnten. Daher machten wir uns auf, um den strahlenden Sonnenschein zu nutzen und uns etwas an den See zu setzen. Typische Aktivitäten sehen dabei etwa so aus:

Freizeitgestaltung

Und hier das Bild vom Lake Te Anau das in dieser Zeit entstanden ist:

Möven am Lake Te Anau

„Aber hier kann man so viele coole Sachen machen. Bungyjumping und Skydiven und Whitewaterrafting und… (kurze Pause) .. aber für nichts davon hab ich Geld.“ Dieser Versuch einer anderen Backpackerin ihren Eltern Geld abzuschwatzen, beschreibt den Grund, warum Queenstown unter Reisenden so sehr bekannt ist, ganz gut: Auf jede mögliche Weise kann man sich dort einen Adrenalinschock holen. Und keine Sorge, wir leben beide noch und haben nichts davon versucht, stattdessen haben wir etwas beobachtet was die anderen so machen. Oder im Falle der oben erwähnten Unbekannten einfach nur den Kopf geschüttelt. Zu erzählen, dass man Geld zum Bungyjumpen braucht, schien uns nicht die geeignetste Taktik um von Eltern Geld zu bekommen 🙂 .

Eigentlich ist Queenstown, das am See Wakatipu liegt, eine (für europäische Verhältnisse) kleine Stadt (etwa 12 000 Einwohner) mit einer sehr schön kompakten Innenstadt und einer netten Strandpromenade. Besiedelt wurde diese Gegend etwa 1860 aufgrund von Goldfunden in nahe gelegenen Flüssen. Auch heute noch ist die Landschaft außenherum wunderschön und durch den Ruf als Abenteuerstadt zieht sie junge Leute von überall her an. Hier sieht man einmal den Blick auf den See:

Queenstown - am See

Da sich all die Leute ja nicht immer nur einen Adrenalinschock holen können, gibt es auch eine sehr lebendige Partyszene. Allerdings ist Alkohol in Neuseeland wieder ähnlich teuer (wenn nicht sogar noch teurer) wie bei uns daheim, und so sitzen sie alle mit ihrem selbsteingekaufen Sachen am Strand zum Vorglühen. Dabei wird auch Musik gehört und zwar aus diesem „Party-Mülleimer“:

PartymülleimerParty Party

Wir waren nur einen Tag dort, um uns etwas den Ort anzuschauen und um in Inas Fall einen Friseur dort zu testen. Danach ging es weiter in das etwas beschaulichere Wanaka. Dort sind wir auch gut angekommen, wie dieses Bild an dem ebenfalls wunderschönen Lake Wanaka zeigt (Ja, jede größere Ansiedlung scheint hier ihren eigenen See zu haben, was daran liegt, dass die Seen und Flüsse früher die leichteren Transportwege waren).

Mili und Ina in Wanaka

Da uns einige Fragen erreicht haben und wir auch so nicht viel von unserem Altag auf Reisen berichtet haben, möchten wor hier mal das ein oder andere erzählen.

Wisst ihr wie man einen Backpacker erkennt? Ja, der Name verrät es eigenlich, er besitzt einen Rucksack. Nur ist das nicht so ganz richtig… denn eigendlich hat jeder Backpacker zwei Rucksäcke. Einen riesigen auf dem Rücken und einen kleineren, den er vorne trägt. Der kleine ist derjenige, auf den man während der Busfahrten Zugriff hat und kann (so ist zumindest unser Gefühl) auch richtig schwer werden, da natürlich aller Technikkram, Bücher oder etwas zu trinken in diesem Rucksack landen. Zumindest wiegt er bezogen auf den Größenunterschied immer unverhältnissmäßig viel….. Und dann gibt es da noch die Plasiktüten aus dem Supermarkt, in denen alles Essen transportiert wird, das man noch übrig hat bzw nicht so schnell verbraucht (wie z.B. Gewürze, Marmelade etc.). Man trifft auf kaum einen Backpacker beim Ortswechsel ohne diese an und manchmal fühlt man sich ziemlich wie ein lebendiger, laufender Supermarkt….

Hier seht ihr mal unseren Gepäckstapel beim Umzug nach Wanaka:

All unser Gepäck

Wo wir schon einmal beim Thema Supermarkt sind, auch dort kann man einige Kuriositäten entdecken. Zum Beispiel kommen die Kiwis aus Italien und eine Paprika kostet mehr als eine Avocado. Außerdem sind Milch und Milchprodukte unverhältnissmäsig teuer obwohl in Neuseeland mehr Milchkühe als Menschen leben. Man wundert sich beim Einkaufen des öfteren mal… 🙂

Der Beweis: Kiwis aus Italien:

Kiwis aus Italien

Und noch eine Sache mussten wir feststellen: Wir hassen Cricket. Ok, das ist jetzt etwas übertrieben, besser wäre: Wir hassen es, dass die Cricket WM gerade in Neuseeland und Australien stattfindet und dass es deswegen unmöglich war, eine Unterkunft in Wellington zu finden. Somit haben wir unseren Reiseplan einen Tag nach hinten verschieben müssen, denn gefühlsmäßig muss an diesem Ta wegen des Heimspiels von Neuseeland, die halbe neuseeländische Bevölkerung in Wellington übernachten. Aber nach über einer Stunde Hostelsucherei und Anruferei kommt man eben zu der vereinfachten Erkenntnis: Wir hassen Cricket.

Sonst geht es uns wunderbar und wir genießen die Zeit hier. Zum Abschluss gibt es noch zwei Bilder aus Queenstown:

Sonnenuntergang in QueenstownStadtpark Queenstown

Kepler Track – vier Tage beeindruckende Wildniss

Wie angekündigt waren wir die letzten vier Tage nicht zu erreichen und haben nun (wie versprochen 😉 ) aus dieser Zeit in der Wildniss einiges zu berichten. Wir waren unterwegs auf dem Kepler-Track. Das ist ein 60 km langer Rundwanderweg im Fiordland National Park und er gilt als einer der 9 „Great Walks“ Neuseelands. Diese Great Walks sind besonders gepflegte und gut markierte Wanderwege mit bewirtschafteten Hütten (was einfach nur bedeutet das ein Ranger dort ist, aufpasst und sauber macht…. sein Essen muss man trotzdem alles tragen).

Wir sind den Weg gegen den Uhrzeigersinn und damit entgegen der meistgelaufenen Richtung gewandert – allerdings nur, da wir nur so Hüttenplätze bekommen hatten. Auch diese muss man sich vorher im Internet reservieren.

Unseren ersten Tag begannen wir gleich mit einigen extra Kilometern zum eigendlichen Start des Tracks auf der anderen Seite des Lake Te Anau. Dabei präsentierte sich das Wetter gleich einmal von seiner besten Seite und so war es trocken und sonnig – aber gerade in den Waldstücken doch sehr kalt. So wanderten wir schon vor Beginn des eigendlichen Trackes durch eine postkartenreife Lanschaft:

Lake Te Anau mit scheebedeckten Kepler-Mountains

Und auch unseren Wanderstart mussten wir festhalten. Die schneebedeckten Gipfel (im oberen Bild), die sich am weitesteten links befinden, sind übrigens die Kepler Mountains über die unser Wanderweg führt.

Wanderstart am Lake Te Anau

Nach den ersten 5 zusätzlichen Kilometern am See entlang erreichten wir den Zugang zum Parkplatz und schließlich die Controlgates, den offiziellen Beginn des Tracks. Dort verließ unser Pfad den See und wir folgten den restlichen Tag dem Waiau River auf seinem Weg zum Lake Manapouri. Dabei ging es viel durch den Wald. Dieser ist hier allerdings voller Moos, Flechten und Farne und wirkt so oft wie ein verwunschener Wald oder wie ein Ort an dem Feen zuhausen sein könnten.

Lichterspiel im MoosWaldstück

Zwischendurch gab es auch mal offenere Stellen, an denen man einen Blick auf die Gipfel um uns herum erhaschen konnte.

Pfad durch die Wetlands

Nach etwa 16 km – natürlich mit der ein oder anderen Essenspause (leckere Cookies, Trockenfrüchte und Schokolade^^) erreichten wir die Moturau Hut, die beinahe direkt am Lake Manapouri liegt. Inzwischen war es wieder etwas mehr zugezogen und kühler geworden, deswegen hieß es erstmal eine große Menge Tee kochen. Danach ist Mili ausgezogen um ein Bild zu malen… ja auch auf eine vier Tage Wanderung, auf der alles Essen und der Schlafsack getragen werden musste sind die Farben mitgekommen.

Waldstück am Lake Manapouri

Anschließend gab es erstmal einiges an Aufregung, denn der Ranger der Hütte erzählte uns das der alpine Abschnitt, den wir an unserem dritten Wandertag in Angriff nehmen wollten, momentan wegen hohem Schnee gesperrt ist. Allerdings war er guter Dinge, dass dieser, sobald sich das Wetter besserte, wieder geöffnet würde. Und so sollte es dann tatsächlich auch kommen.

Wärend dem Abendessen kochen, falls man Instantnudeln zubereiten so nennen kann, haben wir einen jungen Amerikaner kennengelernt, der gerade zum Studieren in Christchurch ist. Dieser ist ein noch größerer Fan vom Herr der Ringe als wir (ja das geht^^) und hat uns erzählt, das der Fluss, dem wir den ganzen Tag über gefolgt sind, als Drehort für den River Anduin im Film verwendet wurde. Um den selben Blick wie im Film zu haben, hätten wir nur ein klein wenig einen Umweg laufen müssen…

Hier sieht man nun einmal den Lake Manapouri nachmittags bei schlechterem Wetter:

Lake Manapouri

Und so zeigte er sich dann am nächsten Morgen – bei einem strahlend blauen Himmel:

Sonnenaufgang über Lake Manapouri

Auch an unserem zweiten Tag ging es viel durch den Wald. Diesmal folgten wir dem Tal des Iris Burn leicht bergauf. Natürlich gab es auch hier wieder Essenspausen:

Esspause

Außerdem entdeckten wir im Wald eine Menge interessanter Pilze, wie etwa rote Pilze:

Rote Pilze

Lila Pilze:

Lila Pilz

oder rießen Pilze:

rießen Pilz

Leider haben wir keinen Kiwi gesehen, obwohl es in diesem Teil des Nationalparkes welche geben soll. Dafür hatten wir viel Gesellschaft von diesen kleinen „Posern“, den Kakaruai, die ohne Scheu durch das Unterholz spazierten und versuchten nach Essen zu betteln. Da man diese wildlebenden Vögel nicht füttern soll ohne Erfolg…. 😉

Keine Kiwis

Gegen Ende des zweiten Tages führte der Weg auf eine freie Fläche, die durch einen Erdrutsch vor über 30 Jahren entstanden ist. Es war immer noch wunderschön sonnig und warm und so machten wir auf diesem Felsen eine lange gemütliche Pause.

Iris Burn Valley

Nach unserer Ankunft auf der Hütte machten wir uns nochmal 30 Minuten auf, um zu einem Wasserfall zu laufen – natürlich ohne die schweren Rucksäcke, so fühlt man sich fast, als könnte man fliegen 😀 . Am Wasserfall angekommen gab es für die Füße eine eisige wohltuende Abkühlung….

Ina am Iris Burn Wasserfall

Auch an diesem Nachmittag/Abend ist wieder ein Bild entstanden. Allerding war der Ranger so begeistert davon, dass er fragte, ob Mili es nicht der Hütte überlassen wollte. Somit hängt es jetzt über dem täglichen Wetterbericht und da vergessen wurde, es zu fotographieren, muss, wer es sehen möchte, wohl zwei Tage in die Wildniss zur Iris Burn Hut laufen….

Am dritten Tag stand nun der alpine Teil der Wanderung an und somit waren die ersten 3 Stunden des Tages einem 1000 Höhenmeter Aufstieg gewidmet. Zum Glück war das Wetter (entgegen der Regenprognosen) sonnig und klar, und so bot sich einem ein wunderschöner Ausblick. Somit weiß man gleich wieder, wieso man sich den Berg hochgequält hat.

Deswegen läuft man 1000 Meter hoch

Nach dem Anstieg verlief der Weg den restlichen Tag als Höhenwanderweg entlang von Berggraden. Hier bekommt man etwas einen Eindruck davon:

Ina auf dem Track

Von dem hüfthohen Schnee, der hier noch vor 2 Tagen gelegen haben muss, haben wir nur noch kleine Überreste gefunden. Wahrscheinlich ist dieses bisschen Schnee der einzige für uns beide in diesem Winter:

Schnee

Neben anderen Wanderen kamen uns dort oben auch mehrere Jogger entgegen. Einen davon (da er in seinem kleinen Rucksack unmöglich Gepäck für die ganze Wanderung dabei haben konnte) haben wir dann mal angehalten und gefragt, was er macht. Heraus kam, dass er wirklich den gesammten Kepler-Track an einem Tag rennt. Der Rekord dafür scheint bei etwas über 4 Stunden zu liegen und die meisten Leute, die das machen schafen es in 7-8. „Verrückte!“, dachten wir uns, und genossen lieber weiter in unserem viel gemächlicheren Tempo die Aussicht:

Aussicht am hanging valley shelter

Südarm des Lake Te Anau

Wir machten auch einen kurzen Abstecher zum Gipfel des Mount Luxmore mit seinen 1472 Metern. Das mag sich nun nicht so hoch anhören, allerdings liegt etwa der Lake Te Anau auf etwas über 200 Metern über dem Meeresspiegel. Man kann also doch sehr weit nach Unten schauen. Der Wind war hier oben so stark, dass man richtig aufpassen musste, nicht plötzlich zu stolpern und umgeweht zu werden.

Schließlich erreichten wir die Luxmore Hut. Diese liegt etwa eine dreiviertelstunde unterhalb des Gipfels und bietet ebenfalls einen wunderbaren Ausblick. Hier kann man etwa sehen, wie sie im Berghang liegt.

Mt Luxmore Hut

Der letzte Tag begann nun mit einem Abstieg wieder hinunter zum See. Zuerst ging es noch einmal über die weiten Gradlandschaften.

Ina und Mili auf dem Track

Vielleicht erkennt ihr ja dieses Bild wieder…. etwa die selbe Szene nur mit etwas besseren Wetter solltet ihr schon gesehen haben… nur wo? 😉

Erkennt ihr das

Danach ging es wieder durch den Wald relativ steil bergab. Erstaunlich ist, dass es hier in den Bergen nur Laubwald mit vielen Flechten und Moosen gibt, und keinen Nadelwald wie in den Alpen. Auch gibt es an der Baumgrenze nicht zuerst kleine Bäume und dann werden diese immer größer, sondern es gibt einfach Bäume – oder es gibt eben keine….

Abstieg im Mooswald

Nach dem Ende des Abstiegs und einer gemütlichen Mittagspause ging es dann die letzten Kilometer am See entlang zu den Kontrollgates zurück. Wäre man nicht so erpicht auf eine warme Dusche (in den Hütten gibt es nur Waschbecken mit eiskaltem Wasser…) und frisches Obst, hätte der helle Strand und der wunderschön blaue See zum Verweilen eingeladen.

Lake Te Anau

So erreichten wir am frühen Nachmittag wieder die Kontrollgates und konnten uns beglückwünschen: Kepler-Track gelaufen!

Kepler Track

Danach ging es zurück zu unserer Unterkunft, unter die Dusche und dann wurde ein leckeres Essen gekocht. Man glaubt es kaum, aber nach vier Tagen Cookies und Schokolade freut man sich wieder sehr über Gemüse.

Inzwischen sind wir schon nach Queenstown weiter gefahren, aber darüber wird dann das nächste mal zu lesen sein.

Falls sich noch jemand wundert, wie der Name des Tracks zustande kommt: Sie haben in Neuseeland viele Landschaften nach bekannten Wissenschaftlern benannt – diesem Gebirgszug hat also tatsächlich der selbe Herr den Namen geliehen wie den Kepler´schen Gesetzen.

Dunedin – eine Studentenstadt … aber viel zu hügelig für Fahrräder ;-)

Nach den einsamen Catlins ging es wieder in die Zivilisation – in die 120 000 Einwohner große Stadt Dunedin. Die überwiegend schottischen ersten Siedler wollten ein Edinburgh des Südens werden. Jedoch wurde dann aus dem Ort zuerst „Mud Eden“ und dann Dunedin (gesprochen „Daniden“). Der Name ist wohl relativ selbsterklärend – die Siedler hatte ein wenig mit dem schlammigen Untergrund zu kämpfen 🙂

Die Stadt gilt als absolute Studentenstadt – von Fahrrädern wird man dort allerdings nicht überfahren, dazu geht es viel zu häufig viel zu steil rauf und runter (hier liegt außerdem auch die steilste Straße der Welt – „Baldwin Street“ in einem Vorort von Dunedin). Ein weiteres Merkmal dieser Stadt scheint das ständig wechselnde Wetter zu sein. In einem Moment ist es noch sonnig und kaum hat sich Mili mit ihrem Skizzenbuch auf den Gehweg platziert, fangen die ersten Tropfen an zu fallen 🙂 Eine Skizze musste daher dreimal angefangen werden, bevor sie fertig wurde.

Der Bahnhof der Stadt ist das meistphotographierteste Gebäude Neuseelands:

Meistphotographiertes Gebäude NeuseelandBahnhof Dunedin

Um uns vorm schlechten Wetter zu „retten“, machten wir gleich einmal einen Ausflug in eine Schokoladenfabrik, „Cadbury World“. Zusammen mit einer anderen Cadbury-Fabrik in Australien versorgt sie Ozeanien mit Schokolade. Die anderen Teilnehmer unserer Tour stammten hauptsätzlich aus diesen beiden Ländern – weshalb sie offenbar jedes einzelne Produkt der Firma zu kennen schienen. Aber es wird nicht nur Schokolade für den Einzelhandel gefertigt – man zeigte uns auch die Formen in denen die Blöcke für Catering-Firmen gegossen werden – eine davon 12,5 kg. Leider kann man diese nicht einzeln kaufen – die Mindestbestellmenge beträgt eine Tonne 😉 So viel Schokolade können wir dann doch nicht vertilgen….. Wie man es sich bei so einer Fabrik vorstellt, roch es die ganze Zeit lecker nach Schokolade und wir konnten mehrfach zuschauen, wie hunderte Schokoladentropfen am Fließband an uns vorbeifuhren – leider für uns unerreichbar hinter einer Absperrug 🙂 Dafür bekamen wir aber ein großes Testpaket mit verschiedenen Sorten geschenkt.

Dunedin SchokoladenfabrikSchokoberg

Ebenfalls konnten wir uns vor dem Regen in das Otago Settlers Museum flüchten. Dort wurde sehr schön von der Zeit der Maoribesiedlung, über die ersten Siedler bis in die heutigen Tage die Geschichte des Landstriches erzählt. Besonders fasziniert hat uns eine Wand voller Küchengeräte von 1930 – 1980. Wusstet ihr etwa das es auch 1960 schon Spülmaschienen gab? Diese waren rund und aus einem durchsichtigen Material, so dass man dem sich darin drehenden Geschirr beim sauber werden zusehen konnte. Ebenfalls gab es einige alte Computer, so wie etwa diesen Laptop mit seiner Batterie (ja das ist die Kiste nebendrann), der einer der ersten tragbaren PCs war.

Laptop mit Batterie

Auch ein altes Computerspiel konnte man probieren:

Altes Computerspiel

Unser Hostel (wen wundert´s) lag auch auf einem Berg und trägt den Namen Hogwartz. Dieses befindet sich in der ehemaligen Bischofsresidenz und wurde sehr gemütlich eingerichtet. Der Putzraum befindet sich hinter einer schwarzen Tür mit goldenem „Gringotts“-Schriftzug und die Laundry trägt den Namen „Dobby´s Room“. Besonders fanden wir folgendes Schild in der Küche:

Sad Dobby

Auch ein süßes Haustier wollte sich von uns streicheln lassen. Dabei handelte es sich jedoch weder um eine Eule noch eine Kröte, sondern um diesen Hund hier:

Wieder ein süses Haustier

Da Dunedin eine relativ alte Stadt ist, gibt es auch viele „zeichnenswerte“ Gebäude, die in den regenfreien Zeiten in das lila Buch gekritzelt wurden. Hier sieht man etwa die Kathedrale direkt gegenüber von unserem Hostel:

St. Josephs Cathedral

Diese beiden Skizzen entstanden im Stadtzentrum auf einem achteckigen Platz namens Oktagon:

Statue in Dunedin OktagonStreets

Und hier kommt die Schokolade her…

Schokoladenfabrik

Nach einigen gemütlichen Tagen dort, ging es per Bus nach Te Anau. Auf der Fahrt hatten wir zwischendurch auch mal richtig schönes Wetter, so dass man die Landschaft (natürlich mit vielen, vielen Schafen) genießen konnte.

Auf der Fahrt Schafe und blauer Himmel

Kaum waren wir aber in Te Anau angekommen und mussten den Bus verlassen und den etwa einen Kilometer zu unserer Unterkunft  laufen, regnete es. Dieses Verhalten hat das Wetter heute kaum geändert, was uns beim Umpacken unserer Rucksäcke und dem Einkaufen großer Essensvorräte nicht all zu sehr gestört hat. Aber ab Morgen hoffen wir doch auf eine Besserung, denn dann geht es für vier Tage in die Wildnis auf den Kepler-Track. Wärend dieser Zeit werden wir aus dem Handy- und Internetnetz verschwinden, aber keine Sorge wir tauchen sicher mit vielen tollen Bildern und Geschichten wieder auf 😉

Heute hat sich unser Ziel einmal kurz zwischen den Wolken gezeigt: Mit Schnee bedeckt…

Unser Ziel im Schnee

… aber keine Sorge, wir haben und heute noch zusätzlich mit Handschuhen eingedeckt 😉

Die Catlins – Eine wundervolle Küstenlandschaft … im Nebel

Am Donnerstag Morgen hieß es früh aufstehen in Oamaru, da wir etwa 350 km bis in die Catlins vor uns hatten und auf dem Weg gerne noch das ein oder andere besichtigen wollten. Tatsächlich ging es um kurz nach 9 schon los und etwa eine halbe Stunde später erreichten wir unseren ersten Besichtigungspunkt: die Moeraki Boulders. Das sind etwa 1-3 Meter im Durchmesser große Steine, die wie Flusskiesel rundgeschliffen sind, und am Strand in der Brandung liegen. Sie sollen auf natürliche Weise so entstanden sein.

Moeraki Boulders

Auf dem Stein im Meer

Kaum angekommen mussten wir feststellen, das Mili wohl ihren Foto in der letzten Unterkunft vergessen hatte…. nach einem kurzen Anruf dort und der späteren Nachricht, dass sie ihn gefunden hatten, ging es also die 40 km wieder zurück nach Oamaru. So kam es, dass wir erst eine gute Stunde später wieder an den Boulders vorbeifahren konnten.

Doch damit war des Unglücks an diesem Vormittag noch nicht genug. An einem kleinen Ort irgendwo im Nirgendwo wollten wir eigenlich unser mitgebrachtes Mittagessen verspeisen, um dann festzustellen, dass sich der Kofferraum unseres Autos verklemmt hatte und sich nicht mehr öffnen ließ. Dabei muss vielleicht erstmal Folgendes zur Beschaffenheit des Kofferaums erzählt werden: Es gibt keinen Zugang innerhalb des Autos, da sich die Sitze nicht nach vorne klappen lassen, und das Schloß ist irgendwann in den 15 Jahren, die das Auto schon alt ist, verbogen worden und öffnet sich mit dem Schlüssel daher nicht mehr. Die einzige Möglichkeit ist also ein Plastikhebel vorne im Auto… und wenn der mal klemmt, hat man keine Chance mehr den Kofferraum anderweitig zu öffnen. Außerdem hat man bei zu festen Ziehen Angst den abzubrechen. Nun war nicht nur unser Mittagessen im Kofferraum, sondern auch unsere großen Rucksäcke und damit fast all unser Gepäck. Zum Glück haben wir einen freundlichen Mechaniker in einer Werkstatt gefunden, und innerhalb von 10 Minuten mit viel Geruckel war der Kofferraum wieder offen und sie wollten nicht einmal etwas dafür haben. Zum Glück!

Nach dem Mittagessen ging es dann weiter, und wir hatten doch noch mal Glück, dass die Sonne sich noch ein letztes mal für die kommenden Tage hat sehen lassen. Und so genossen wir die gute Aussicht auf die Landschaft vom „Ligquam“ – so klingt es zumindest wenn mein deutsches Handynavi versucht Highway auszusprechen.

Ligquam in die Catlins

Danach holte uns dann das schlechte Wetter ein, und so machte die Verspätung vom Vormittag nichts aus, denn hinaus in den Nebel und Nieselregen wollten wir dann auch nicht mehr. So kamen wir doch relativ geplant in unserer Unterkunft an, einem Farmstay im Nirgendwo. Zu den nächsten Gebäuden geht es etwa 5 Minuten auf einer Schotterstraße…

So sieht die Anlage etwa aus:

Unser Farmstay

Die umgebenden Hügel waren voll mit den Schafen der Farm. Diese standen in den ganzen Catlins auf Weiden – manchmal dicht geträngt, so dass es von der Ferne wirkt als wäre der Hang voller rießiger weißer Blumen und manchmal nur ein, zwei Schafe alleine auf weiter Flur. Hin und wieder gab es auch ein paar Kühe.

Schafe

Und mit so viel Einsatz werden die Schafe fotographiert:

Fotographieren

An unserem Hof gab es auch „Pet-Sheeps“ also Haustier-Schafe, die wohl auch regelmäßig von Besuchern gefüttert werden. Jedenfalls impliziert das das sofortige an den Zaun Gallopieren und Blöken.

Futtersüchtige Haustiere

Ina und Schafe

Auch eine streichelverwöhnte Katze zeigte sich auf dem Hof.

streichelsüchtige Katze

Den nächsten Tag nutzten wir um – trotz Nebel, Regenwetter und stürmischem Wind – die Landschaft um uns herum zu erkunden. Zuerst machten wir eine kurze Wanderung durch den südlichen „Küstenregenwald“ Neuseelands, den wir lieber in „Farnwald“ umbenannt hätten. Denn tatsächlich wachsen dort nicht nur am Boden Farne sondern es erheben sich auch baumähnliche Farngebilde 2-3 Meter vom Boden.

Mili und Ina im Wald

Südlicher RegenwaldFarn-Bäume

Neben dem Farnwald gibt es auch noch andere interessante Vegetation. In den Getreidefeldern wächst hier wohl kein Mohn sondern dafür so etwas:

Kein Mohn im Getreide

Anschließend ging es weiter zum Leuchtturm am Waipapa Point. Dieser liegt in auf einigen Klippen oberhalb des Meeres. Hier hatten wir fast das Gefühl, als würde der Wind versuchen uns ins Meer zu blasen.

Weite Küstenlandschaft

Hier sieht man auch den Leuchtturm…. und ja der ist abends von einem Foto entstanden – draußen war das Malen unmöglich… 😉

Waipapa Point Leuchtturm

Es hat sich jedoch gelohnt die Klippen zum Strand hinunter zu spähen, denn dort saß ein Robbenpaar völlig unbeirrt vom kalten Wetter in der Brandung.

Robben

Darauf durchfuhren wir die auf der Karte etwas größer markierten Orte Fortrose und Tokanui in der Hoffnung einen Laden zufinden, der uns noch eine Zwiebel für das Abendessen verkaufen wollte. Alles andere hatten wir in weiser Vorraussicht zum Glück schon vorher eingekauft… Die beiden Orte bestanden jeweils aus etwa 10 Häusern und (anscheinend ganz wichtig) einer Gemeindehalle. Von denen steht in den Catlins auch mal gerne eine alleine an der Straße und man wundert sich, wo denn der Ort dazu geblieben ist. In Tokanui waren wir zum Schluss dennoch erfolgreich und fanden einen Laden und somit auch unsere Zwiebel…

Danach ging es weiter zu den „Niagara Falls“ von Neuseeland. Diese wurden von den ersten Siedlern sicherlich mit gewissem Humor so benannt, denn von einem richtigen „Fall“ ist an dieser Stromschnelle sicherlich nichts zu sehen. Es gibt aber ein sehr gutes Café 😀 .

Niagara Falls

Später ging es wieder an die Küste zur Curio Bay. Wenn man Glück hat, schwimmen dort Delfine im Wasser, alles was wir jedoch zu sehen bekamen, war mal wieder eine Menge Nebel.

Nebel über der Curio Bay

Wärend unserer Umherfahrerei hieß es auch zweimal „Sheeps-crossing“! Zum Glück beide Male nur vereinzelte Schafe und keine ganze Herde. Diese beiden konnten sich vor unserer Kamera nicht schnell genug ins grün flüchten.

Schafe auf der Straße

Am nächsten Tag verließen wir die Catlins auch wieder und machten uns auf in Richtung Dunedin. Allerdings besuchten wir vorher noch das südlichste Stück der Südinsel, den Slope Point.

Slope Point

Ebenfalls ging es noch zum größten Wasserfall in den Catlins, dem Purakaunui – Wasserfall. Dieser hat den Namen Fall schon eher verdient, als die „Niagara-Falls“….

Purakaunui Wasserfall

Unser letzter Stop war der Nugget Point, der ebenfalls von einem Leuchtturm geziert wird. Auch hier saßen wieder einige Robben unten am Strand und das Wetter war so schlecht, das es einen fast davon geweht hätte…

Nugget Point

In Dunedin gaben wir mit einem gewissen Bedauern unser Auto zurück, und waren gleichzeitig sehr froh, das wir es nicht putzen mussten. Denn das Fahren auf den Schotterstraßen im Regen hatte seine Spuren hinterlassen… 🙂

In der Studentenstadt Dunedin bleiben wir nun einige Tage, bis wir uns bei hoffentlich besserem Wetter auf nach Te Anau in die Berge zum Wandern machen.

Akaroa und Oamaru – Weite Landschaften und Kunst aus Schrott

Seit dem wir eines haben, mussten wir feststellen: Neuseeland ist das perfekte Land für das eigene Auto. Unseres haben wir für 6 Tage gemietet und es ist ein alter zerkratzer Nissan, aber er fährt! Am Anfang hatten wir etwas Zweifel wegen des Linksverkehrs, aber da es ein Automatikauto ist, mussten wir uns noch nicht an ein Schalten auf der anderen Seite gewöhnen… sondern betätigen nur etwas oft den Scheibenwischer, um dann festzustellen, dass dies wohl nicht der Blinker war. Ansonsten geht das Fahren (auch Dank der einfach fast immer leeren und gut geteerten neuseeländischen Straßen) recht gut. Man muss nur daran denken, dass man sicn in den Kreiseln anders herum dreht und dass man, wenn man zum wenden um einen Block fahren möchte, das in linker Richtung machen sollte. Sonst gibt es kaum was Besseres, als selbstständig durch diese beeindruckende Landschaft zu fahren und dabei etwas Musik aus Herr der Ringe zu genießen. 😀

So sieht unser Auto aus:

Unser Auto

Und hier ist eine stolze Fahrerin am Werk:

Autofahren

Nachdem wir unser Auto morgens in Christchurch abgeholt hatten, ging es auf die nahe gelegene Banks Peninsula. Diese Halbinsel ist durch vulkanische Aktivität vor etwa 8 Millionen Jahren entstanden, wodurch heute noch Hügel steil vom Meer aus aufragen und sich viele, tief in das Land gezogene Buchten gebildet haben. All die Hügel sind mit sich gold-gelb im Wind wiegenden Grass bewachsen und regelmäsig sieht man Schafe und Kühe weiden.

Ina vor Banks Peninsula

Banks Peninsula 2Panorama Highway

Wir wollten in Akaroa, dem größten Ort der Insel übernachten und so hatten wir viel Zeit und folgten dem etwas kurvigeren Summit-Highway in einer weiten Schlaufe über die Insel. Dort ging es nach oben bis auf etwa 700 Meter über dem Meeresspiegel. Natürlich mussten regelmäßig Fotostops gemacht werden. 😉

Wir hielten auch in einem der Naturreservate für eine kurze Wanderung zu einem etwa 2000 Jahre alten Baum. Dieser hat etwa einen Umfang von 8,5 Metern… zu zweit hatten wir also keine Chance ihn zu umfassen… 😉

Dicker Baum

Nachmittags erreichten wir dann Akaroa, eine kleine Hafenstadt mit vielen alten Holzhäusern mit wunderschönen Gärten davor. Auch unser Hostel war in so einem Haus untergebracht und auch innen entsprechend angenehm eingerichtet. Leider hatten wir für den nächsten Tag schon unsere Abreise geplant, denn hier hätten wir noch etwas länger bleiben können.

Unterkunft in Akaroa

Alte Gebäude in Akaroa

Da Mili momentan etwas malfaul ist, wurde zur Abwechslung sie mal gemalt: 😉

Mili wird gemalt

Am Hafen hatten wir später am Abend einen sehr schönen Sonnenuntergang, bei dem einige Möven misstrauisch beobachteten, was wir denn da photographierten. Sehr lustig war es, dass sie einen zwar hahe an sich heran laufen ließen, aber sofort davon geflogen sind, wenn man sich hinknieen wollte, um sie besser ins Bild zu bekommen. Vielleicht waren sie ja fotoscheu….

Sonnenuntergang Akaroa

Unser Ziel für den nächsten Tag war das Städtchen Oamaru mit immerhin 12 000 Einwohnern! Dieses ist bekannt für zwei Dinge: eine Pinguinkollonie und einige Straßenzüge aus dem viktorianschen Zeitalter, in denen sich Künstler, Antiquitariate, Cafés und Kunsthandwerksläden niedergelassen haben. Diese geben den alten Gebäuden sehr stilvoll neues Leben. Unsere Unterkunft lag mitten in diesem Bezirk, in einem alten, sehr liebevoll renovierten Eckhaus.

Oamaru - Victorianisches Virtel

Am Abend statteten wir der Pinguinkolonie einen Besuch ab. In Oamaru gibt es zwei Sorten von Pinguinen, wobei man meist nur die sogenannten kleinen, blauen Pinguine (auf Maori Korora) sehen kann, da die andere Sorte sehr scheu ist. Die blauen Pinguine konnten wir auch wirklich erspähen: auf einem Steg im Hafen saßen mindestens 50 Stück… manchmal watschelte auch einer etwas weiter nach vorne, aber richtig nahe kamen sie leider nicht.

Pinguine

Das dies durchaus passieren kann, zeigt dieses Straßenschild:

Penguins Crossing

Den nächsten Tag blieben wir in Oamaru und besuchten zuerst ein außergewöhnliches Kunstmuseum names Steampunk HQ. Aus der Idee heraus im Zeitalter der Dampfmaschinen stecken geblieben zu sein und von dort in eine andere Zukunft zu steuern, werden im Steampunk verrückte technische Geräte, die mit Dampf betrieben werden mit zeitlichen Elementen des Viktorianschen Zeitalters verknüpft. (Wenn sich jemand mal in die Computerspielwelten von Dishonored oder Bioshock versetzt sehen will – das wäre der Ort dazu. 😉 )

Steampunkmuseum 3Steampunkmuseum 2

SteampunkmuseumZahnradfiguren

Ein besonderer Ort in dem sehr stimmungsvoll ausgeleuchteten Museum war der Unendlichkeitsraum. Dieser war komplett mit Spiegeln verkleidet und viele Lichter hingen an langen Schnüren von der Decke. Diese leuchteten in verschiedenen Farben und durch die wirklich gute Ausrichtung der Spiegel fühle man sich, als wäre man in einem endlosen Lichterpunktewald unterwegs.

Infinity Room

Auch einen neuen Gefähren zum Programmieren konnte Mili dort finden. Ob er wohl auf ihren Rat hört?

Neuer Programmiergefährte

Und auch ob Ina aus diesem Rohregefängnis wieder raus kam?

Hinter Rohren gefangen

Zuletzt wurde wohl dieser Gefährte zur Rettungsmision ausgeschickt: 😉

Mechmaschine

Nun, letztendlich sind alle wieder dieser Welt entkommen, denn wir haben den Nachmittag im Kino verbracht und uns den Film „The Water Diviner“ von Russel Crowe angesehen – wenn er im Mai in Deutschland unter dem scheußlich kitschigen Titel „Das Verspechen eines Lebens“ anläuft, lasst euch nicht täuschen, der Film ist tatsächlich gut.

Am heutigen Morgen ging es weiter in die ganz im Süden der Insel gelegene Küstenregion „die Catlins“, von denen dann in einem nächsten Blog berichtet wird.

Christchurch – Akrobaten, Gärten und die Spuren des Erdbebens von 2011

Vor einigen Tagen sind wir nach etwa 15 Stunden Flug mit einem Zwischenhalt in Sydney in Christchurch gelandet. Auf dem Weg dorthin war dies unser erster Blick auf die Neuseeländischen Alpen:

Erster Blick auf die neuseeländischen Berge

Christchurch ist mit etwa 350 000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Neuseelands und die größte auf der südlichen Insel. Dort quartierten wir uns im YHA-Hostel ein und mussten feststellen, das wir hier für ein Zimmer, in das gerade mal 2 Betten passen, mehr zahlen, als in Kambodscha für unser 4 Sterne Hotel. Auch selber kochen ist jetzt wieder angesagt – was man in der gut ausgestatteten Küche im Hostel aber auch ganz gut konnte.

Die Stadt selbst ist bekannt für ihre „alte“ Architektur und ihre vielen Gärten. Allerdings wurde sie im Sommer 2011 durch ein Erdbeben schwer beschädigt, so dass 80 % der Gebäude in der Innenstadt abgerissen wurden/werden. Man sieht auch jetzt noch die verheerenden Folgen der Katastrophe – es gibt viele abgesperte leerstehende Gebäude und eben so viele die mit Baugerüsten eingepackt sind. Sonst sind große Areale unbebaut und wirken daher wie ein großer Parkplatz. Auch die Kathedrale von Christchurch wurde schwer beschädigt, als der Turm einstürzte und über dem Kirchendach zusammenbrach.

Christchurch Cathedral

Doch die Menschen hier gehen bewundernswert kreativ mit der Situation um. Bauzäune werden bunt verkleidet, Hauswände zu den Lücken hin bemalt und auf den Parkplätzen gibt es sehr süße Wegsperren (die wir etwas zweckentfremdet haben…):

Viele Schafe

Eine weitere richtig tolle Idee ist die sogenannte Re:START Mall, eine erst einmal temporäre Shoppingstraße aus Läden in Containern. Diese sind verschieden bunt und im Inneren bemerkt man kaum, dass man in einem Container steht.

Re START Mall

An einigen Orten wurden die alten Gebäude auch wieder restauriert und neue um sie herum angebaut. Auch die Tram fährt wieder durch die Stadt und auch durch ein Einkaufszentrum. Am Eingang steht zur Zugangsbeschränkung: „Pedestrians and Tram only“ … 😉

Tram durch das Einkaufszentrum

Beim herumschlendern zwischen den Läden haben wir auch schon ein erstes Zeichen aus Mittelerde entdeckt:

Die ersten Zeichen von Mittelerde

Durch unsere Aufenthaltszeit hier gegen Ende Januar hatten wir zufällig das Glück wärend des World Buskers Festivals hier zu sein. Zu diesem Festival reisen Straßenkünstler aus aller Welt – Artisten, Akrobaten, Jongleure … – nach Christchurch und führen an verschiedenen Orten in der Stadt ihre Kunststücke vor. Das konnten wir uns natürlich kaum entgehen lassen und so besuchten wir zwei verschiedene Aufführungen. Die eine war von der 3 köpfigen Tänzer/ Akrobaten Truppe Galumpha, die sehr dynamische Nummern mit einigen Pyramiden zeigen:

World Buskers Festival 2

Das andere war eine Nachtaufführung mit Feuershow des FUSE Circus. Dort gab es Jonglagen, Balanceakte, Seilnummern und vieles weitere zu sehen. Alles sehr sehr beeindruckend 😀

World Busker Festival

Da Christchurch auch bekannt für seinen 30 Hektar großen botanischen Garten ist, haben wir uns heute aufgemacht, um auch diesem einen Besuch abzustatten. Viele gut gepflegte Beete mit verschiedensten Blumen so wie Rasenflächen mit uralten Bäumen machen diesen Ort tatsächlich zu einer wunderschönen Oase.

Botanischer GartenIm Rosengarten

riesige Bäume

Und fällt euch da was an Mili auf?…. 😉

Morgen verlassen wir Christchurch mit einem gemieteten Auto, das wir dann für 6 Tage nutzen werden, um die etwas abgelegene Banks Peninsula, die Stadt Oamaru und eine Küstenregion namens die Catlins zu erkunden.